Deutschland zum besten Games-Standort machen!

Stand: 09. August 2023

10 Forderungen des game – Verband der deutschen Games-Branche

Der game – Verband der deutschen Games-Branche setzt sich für die umfassende Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Games-Branche in Deutschland ein. Dies ist notwendig, um den Games-Standort Deutschland international wettbewerbsfähig und erfolgreich zu machen. Kernpunkte der politischen Arbeit sind folgende 10 Forderungen:

1. Games-Standort in Deutschland nachhaltig fördern und stärken

Games sind Kulturgut, Wirtschaftsfaktor und Garant für digitale Innovation. Wenn Deutschland von den daraus resultierenden Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft profitieren will, muss der deutsche Games-Standort den Anschluss an den internationalen Wettbewerb schaffen. Die Games-Strategie des Bundes ist hierbei eine wichtige Grundlage. Entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des deutschen Games-Standortes ist insbesondere die Schaffung international konkurrenzfähiger Rahmenbedingungen für die Spiele-Entwicklung. Als Basis braucht es dafür eine verlässliche und international vergleichbare Games-Förderung. Die Fördermittel hierfür müssen kurzfristig auf 125 Millionen Euro erhöht werden. Zudem braucht es die Einführung einer steuerlichen Games-Förderung. Unabhängig davon benötigen Games „made in Germany“ sowie der Games-Standort insgesamt eine bessere Sichtbarkeit sowie Vernetzung hierzulande und international.

2. Games für besseres Lernen, in der Schule und lebenslang

Games sind mehr als Unterhaltung. Sie können in nahezu allen Lebensbereichen unterstützend wirken, sie schaffen neue Zugänge und animieren zu noch besseren Leistungen. Unser Bildungssystem muss die Chancen von Games für die digitale Bildung in Schulen, Berufsschulen, Hochschulen, in der Weiterbildung und für das lebenslange Lernen nutzen. Die Entwicklung von Games für den Unterricht muss gezielt gefördert und vorangetrieben werden. Medienkompetenz und Programmierkenntnisse sind elementar für die Schülerinnen und Schüler im Digitalzeitalter und müssen obligatorischer Teil des Unterrichts sein.

3. Games in Wissenschaft, Forschung, Lehre und Ausbildung stärken

Forschung und Lehre rund um Games brauchen dringend die Anerkennung und akademische Entsprechung als eigenständige wissenschaftliche Disziplin im Kanon der etablierten Wissenschaften. Dazu gehören mehr und besser ausgestattete Professuren, Studiengänge und Forschungscluster, die Unterstützung von Bildungs- und Forschungsnetzwerken, einheitliche Akkreditierungsstandards, Promotions- und Habilitationsmöglichkeiten sowie die Gründung einer Leuchtturm-Institution „Games-Universität“ für besonderes internationales Spitzenniveau von Games-Forschung und Lehre in Deutschland. Solch eine stärkere Verankerung sorgt nicht nur für dringend benötigte Fachkräfte, sondern sichert das Know-how in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, 3D-Simulation, Gamification und anderen Games-Technologien und -Konzepten, mit denen heute bereits die meisten Wirtschaftsbereiche arbeiten.

4. Mehr Engagement für Games-Fachkräfte

Der deutschen Games-Branche fehlen hoch spezialisierte, erfahrene Fachkräfte. Da sie in Deutschland nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, muss die Ausbildungssituation verbessert und der Zuzug dieser Fachkräfte aus dem Ausland erleichtert werden. Neben vereinfachten Zugangsvoraussetzungen und einem aktiven Werben um diese Fachkräfte ist eine positive Willkommenskultur, mit der die internationalen Expertinnen und Experten hierzulande auch von Behörden empfangen werden, notwendig.

5. Digitale Infrastruktur für alle

Für eine erfolgreiche Games-Entwicklung, die zahlreichen Games-Unternehmen des gesamten Ökosystems und die Millionen Spielerinnen und Spieler muss der Games-Standort Deutschland flächendeckend gigabitfähig sein. Das gilt für leistungsfähige breitbandige Internetanbindungen und ein starkes 5G-Netz: Deutschland muss schnell auf allen Verbreitungswegen aufholen und eine zukunftsfähige digitale Infrastruktur für alle zugänglich machen.

6. Jugendschutz: modern, konvergent und international anschlussfähig.

Für ein modernes deutsches Jugendschutzsystem müssen die Zuständigkeiten von Bund und Ländern grundsätzlich auf den Prüfstand gestellt werden. Nur so kann es gelingen, einheitliche, moderne und konvergente gesetzliche Jugendschutzvorschriften zu schaffen, die zur Medienrealität von Kindern und Jugendlichen passen und eine internationale Anschlussfähigkeit gewährleisten. Viele zeitgemäße Schutzsysteme und technische Einrichtungen aus der Games-Branche können hierfür ein Vorbild sein.

7. Gründungsförderung und Infrastrukturen für die Games-Entwicklung

Games-Hubs, mit Inkubations- und Accelerator-Programmen, sind wichtige unternehmerische Heimat für Gründerinnen und Gründer sowie eine Chance für regionale Wirtschaftsstandorte. Sie fördern den Austausch zwischen Games-Unternehmen und die Kooperation mit anderen Branchen, die vom Potenzial der Spiele-Entwicklung profitieren wollen. Hierfür braucht es ein starkes Engagement und die Unterstützung von Ländern und Kommunen. Auf Bundesebene müssen zudem bestehende Programme für Gründerinnen und Gründer für die Games-Branche angepasst und ein eigenes Stipendien-Programm aufgelegt werden.

8. Investitionssicherheit geben, Werte schaffen.

Als Games-Branche haben wir innovative Geschäftsmodelle entwickelt, die sich vor allem an den Bedürfnissen der Spielenden sowie an Praktikabilität ausrichten. Das Vertrauen der Nutzenden in unsere Produkte ist maßgeblich für deren Erfolg. Neue digitale Geschäftsmodelle brauchen Freiräume, deshalb muss auch in der digitalen Welt ein fairer Interessenausgleich zwischen Verbraucherrechten und unternehmerischer Freiheit gefunden werden. Die Stärkung der mündigen und souveränen Nutzerinnen und Nutzer muss Vorrang haben vor neuer Regulierung.

9. Keine Chance für Hater, Trolle und Piraten: Auch Sicherheitsbehörden digital fit machen

Als Games-Branche setzen wir uns tagtäglich für Vielfalt und Toleranz ein. Entschieden müssen alle Akteurinnen und Akteure gemeinsam Hatespeech und verrohendem sowie teilweise rechtswidrigem Verhalten in unserer digitalen Gesellschaft entgegentreten. Für effektive und wirksame Lösungen müssen dafür auch die digitalen Kompetenzen der Behörden ausgebaut werden.

10. Deutschland zum besten Esport-Standort machen

Wir wollen Deutschland zum besten Esport-Standort machen. Angesichts der hohen gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Relevanz von Esport müssen die Rahmenbedingungen bestmöglich ausgestaltet werden. Insbesondere gilt es, die wertvolle Arbeit der Vereine mit Esport-Angebot zu fördern und nicht weiter zu benachteiligen. Sie müssen daher in der Abgabenordnung als gemeinnützig anerkannt werden. Ob Esport Sport ist oder nicht, ist dabei nicht entscheidend. Parallel braucht es mehr Unterstützung von Nachwuchstalenten und Veranstaltungen in den Ländern und Kommunen vor Ort, damit wir in Deutschland an diesem internationalen Phänomen auf Weltniveau partizipieren können.



Maren Raabe
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