Arbeiten in der Games-Branche

Als zentraler Bestandteil der Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland ist die Games-Industrie auch als Arbeitsumfeld interessant. Inklusive der angrenzenden Bereiche wie Handel, Medien oder Wissenschaft sichert sie über 28.000 Arbeitsstellen.
 
Seit 2012 liegt die Zahl der Beschäftigten in der Kultur- und Kreativwirtschaft bei konstant über einer Million. Doch nur ein sehr kleiner Teil davon arbeitet in der Gamesindustrie. Der game bezifferte die Zahl der Beschäftigten in der Spielebranche auf über 11.000 per Stand August 2022. Sie sind entweder mit der Erstellung oder der Vermarktung von digitalen Computer- und Videospielen beschäftigt. Daneben gibt es viele Tausende Arbeitnehmer, deren Job mittelbar mit Games in Verbindung stehen. Dazu zählen beispielsweise Videospielredakteure, aber auch die Professoren der Games-Studiengänge an den Universitäten, die für Games zuständigen Referenten in der Politik oder auch die Mitarbeiter im Fachhandel. Bezieht man sie mit ein, dann steigt die Zahl der Menschen, die ihr Geld mit oder wegen Games verdienen auf über 28.000 an.
 
Deutschland liegt mit diesen Werten in etwa gleichauf mit Großbritannien. Von den Zahlen der USA oder Kanada, die zu den größten Games-Produzenten der Welt zählen, ist Deutschland aber weit entfernt. In den USA waren 2016 rund 66.000 Menschen mit der Entwicklung oder Vermarktung von Games beschäftigt. In Kanada waren es rund 20.000. Beide Zahlen verstehen sich ohne angrenzende Berufe. In Deutschland gibt es also noch Luft nach oben. Unterschiedlich ist auch die Größe der Firmen. Laut einer aktuellen „Studie zur Computer- und Videospielindustrie in Deutschland“ sind im Schnitt 21,5 Mitarbeiter bei deutschen Spielefirmen beschäftigt. Die Studie selbst wurde von der Hamburg Media School durchgeführt und vom Bundeskulturstaatsministerium finanziert. In den USA sind laut dem dortigen Verband ESA im Schnitt 26,7 Mitarbeiter pro Firma beschäftigt. Und in Kanada sind es sogar 43,2 Mitarbeiter pro Firma. Der ungewöhnlich hohe Schnitt in Kanada erklärt sich durch die diversen Großstudios dort, allen voran Ubisoft Montreal („Assassin’s Creed“, „Far Cry“, „Tom Clancy’s: Splinter Cell“), EA Canada („FIFA“, „NHL“, „EA Sports UFC“) und BioWare („Baldur’s Gate“, „Mass Effect“, „Dragon Age“). Sie entstanden vor allem dank der massiven staatlichen Förderung.
 
Die Analyse des deutschen Arbeitsmarkts zeigt, dass etwa 76 Prozent aller Beschäftigten in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind. 72 Prozent sind fest angestellt. Von diesen sind 87 Prozent in Vollzeit, 13 Prozent in Teilzeit beschäftigt. Der Anteil ausländischer Mitarbeiter beträgt aktuell rund 23 Prozent. Ein Hinweis, dass der Bedarf an qualifizierten Fachkräften nicht auf dem deutschen Arbeitsmarkt gedeckt werden kann. Allerdings erklärt sich der Anteil auch durch die internationale Ausrichtung der Firmen. Wooga, InnoGames, Goodgame Studios, Travian, Gameforge oder Upjers steuern aus Deutschland heraus sämtliche Aktivitäten weltweit. Entsprechend sitzen in den Teams auch Muttersprachler bspw. um die Communitys in den jeweiligen Ländern zu betreuen. Die Arbeitssprache in diesen Firmen ist dann auch – wie fast überall in der Games-Branche – Englisch. Last not least gibt es in der Games-Branche die Tendenz zu regionalen Zentren, in denen viele Firmen ihren Sitz haben. Abseits dieser Zentren sind Games-Firmen nur vereinzelt zu finden. Keine Überraschung ist, dass die Zentren oft deckungsgleich mit den großen Metropolen sind.