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  Electronic Arts

Electronic Arts: Diversität in der Personalentwicklung

Interview mit Michaela Bartelt, Managing Director EA Germany

Wie sieht euer Einsatz für mehr Diversität, Gleichstellung und Inklusion in euren Teams bei EA aus?

Wir setzen uns entschlossen für ein vielfältiges und inklusives Arbeitsumfeld bei Electronic Arts ein. Denn es ist uns wichtig, dass sich jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter respektiert, wertgeschätzt und gehört fühlt. Zu unseren fortlaufenden Bemühungen zählen auch kontinuierliche Investitionen, mit denen wir eine diverse und dynamische Belegschaft aufbauen und an uns binden wollen. Wir gehen mit gutem Beispiel voran, indem wir Aspekte der Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion in all unsere Prozesse, Tools und Methoden integrieren. Dazu gehören auch Strategien für mehr Inklusion bei der weltweiten Personalgewinnung. Auf diese Weise konnten wir bereits so viele unterrepräsentierte Talente einstellen, dass wir die aktuellen Repräsentationsquoten vier Jahre lang in Folge überschritten haben. Und für neue Teammitglieder möchten wir ein Arbeitsumfeld und eine Unternehmenskultur schaffen, in der sie sich entfalten und optimal arbeiten können. So pflegt beispielsweise jede Führungskraft einen Inclusion Action Plan (eine Art Richtlinien für mehr Inklusion), an dem sie sich messen muss, um den Arbeitsalltag im eigenen Geschäftsbereich inklusiver zu gestalten.

Warum sind unterrepräsentierte Talente in einem Team wichtig?

Unsere Geschäftsstrategie, vielfältige Community und globale Reichweite fordern eine Belegschaft, die die Vielfalt und die unterschiedlichen Erfahrungen der Spielerinnen und Spieler widerspiegeln und würdigt. Zudem fördert eine inklusive Kultur den kreativen Prozess – uns ermöglicht das, Games und Erlebnisse zu erschaffen, die unsere Spielerinnen und Spieler jeden Tag aufs Neue begeistern. Das Thema beschäftigt uns bei EA schon seit einigen Jahren intensiv. So haben wir in den letzten Jahren etwa den Anteil an unterrepräsentierten Talenten in Führungspositionen erheblich gesteigert. Die direkte Auswirkung dieser Repräsentation ist, dass die Interessen von vielfältigen Mitarbeitenden besser vertreten und stärker gefördert werden. So können die Mitarbeitenden aus unterrepräsentierten gesellschaftlichen Gruppen ihr Potenzial freisetzen und ihre langfristigen Ziele im Unternehmen besser erreichen.

Welche Tipps habt ihr für andere Games-Unternehmen, die neue vielfältige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unterrepräsentierte Talente gewinnen und langfristig binden wollen?

Es sollte das Ziel von jedem Arbeitgeber sein, ein respektvolles Umfeld zu schaffen, in dem sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entfalten können. Das erfordert die Unterstützung und den Einsatz nicht nur des Führungsteams, sondern auch der Mitarbeitenden zugleich. Denn sie alle müssen Zeit und Ressourcen aufwenden, um eine fördernde Unternehmenskultur zu schaffen, in der die Mitarbeitenden das Gefühl haben, Gehör zu finden und vertreten zu sein. Bei EA haben wir zum Beispiel eine Reihe von „Employee Resource Groups“ (ERGs) mit Tausenden von Mitgliedern weltweit – also Gruppen, die von den Mitarbeitenden selbst organisiert werden und etwa Vielfalt fördern. Hinzu kommt ein „Global Diversity Council“, das unser Engagement für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion steuert. Dieses Gremium wird von unserem CEO geleitet und umfasst Mitglieder unseres Führungsteams. Im Geschäftsjahr 2022 haben wir das „Global Diversity Council“ erweitert und unsere ERGs um Executive Advisors ergänzt, um das Engagement auf Führungsebene zu vertiefen. Zu den ERG-Gruppen gehören: „ABLE“, die von und für Menschen mit Behinderungen geschaffen wurde und sich für deren Belange einsetzt; „ASPIRE“ für Menschen asiatischer Abstammung, Angehörige indigener Völker der pazifischen Inseln und Hawaiis; „BEAT“ für afroamerikanische und Schwarze Menschen; die Gruppe „LGBT+ PRIDE“; „SOMOS“ für unsere hispanischen/lateinamerikanischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; und das „Women’s Ultimate Team“. All diese ERGs, in denen nicht nur Angehörige der unterrepräsentierten Gruppen mitarbeiten, stärken die Mitarbeiterbindung und fördern eine inklusivere Unternehmenskultur. Darüber hinaus legen wir jährlich in unserem öffentlichen „Impact Report“ Daten dazu offen, inwiefern unterrepräsentierte Talente leitende und technische Positionen im Unternehmen bekleiden. Das zeigt nochmals, wie viel Wert auf Transparenz und auf eine zunehmend repräsentative Besetzung aller Ebenen und Funktionen gelegt wird.

Wie spiegeln sich dieses Engagement und die Diversität in euren Games wider?

Mit unserem Handeln verfolgen wir stets ein Ziel: Wir wollen die Welt zum Spielen anregen. Das bedeutet, dass unsere Games, Content und Online-Dienste für Konsolen, Mobilgeräte und PCs allen das Gefühl geben sollen, willkommen zu sein, wahrgenommen, gehört und unterstützt zu werden. Genau dafür haben wir ein Team für inklusives Design, das ein „Inclusive Design Framework“ entwickelt hat. Dieses versetzt Entwicklerinnen und Entwickler in die Lage, während des gesamten Entwicklungszyklus eines Projekts kreative Entscheidungen zu treffen, die im maximalen Sinne der Inklusion sind. Wir beziehen vielfältige Perspektiven ein, verschaffen allen Spielerinnen und Spielern Gehör und tragen schließlich quasi zum Aufbau eines Muskelgedächtnisses in den Gaming-Teams bei. Auf diese Weise wollen wir das Spielerlebnis verbessern – für jede und jeden und in all unseren Gaming-Communitys weltweit. Schon seit 2018 integrieren wir Elemente inklusiven Designs in unsere Spiele – so etwa in „Dead Space“, „Dragon Age“, „Apex Legends“, „Need for Speed“, „EA SPORTS FIFA“ und „Die Sims 4“.

Ihr engagiert euch zudem um eine verbesserte Accessibility in Games. Zum Beispiel stellt ihr Barrierefreiheit-Patente – die EA Patent Pledge – bereit. Wie hilft das Patentprogramm anderen Entwicklungsstudios, ihre Games barrierefreier und inklusiver zu machen?

Wir möchten sicherstellen, dass Gaming für alle zugänglich ist und dass nichts zwischen unseren Spielerinnen und Spielern und unserer gemeinsamen Liebe zu Videospielen steht. Um dies zu erreichen, müssen wir so viele Barrieren wie möglich abbauen bzw. beseitigen, um unsere Spielerinnen und Spieler zu bestärken. Daher haben wir im Zuge unseres Engagements für zugänglichere Computer- und Videospiele unsere Zusicherung für Barrierefreiheit-Patente eingeführt. Weil jede und jeder es verdient, spielen zu können.

Diese Zusicherung beinhaltet, dass wir unsere auf Barrierefreiheit ausgelegte Technologie mit der gesamten Games-Branche teilen, damit wir gemeinsam den Bedürfnissen unserer vielfältigen Gaming-Community gerecht werden können. Die Zusicherung schließt einige unserer innovativsten Technologien mit ein, die entwickelt wurden, um Barrieren für Spielerinnen und Spieler mit Behinderung einzureißen. Dies bezieht sich auf Menschen mit Seh-, Hör-, Sprach- und kognitiven Einschränkungen. Und das Beste daran ist, dass all dieses geistige Eigentum kostenfrei freigegeben wurde, was bedeutet, dass Games-Unternehmen keine Nutzungs- oder Lizenzgebühren zahlen müssen, um es zu nutzen.