03.1 Beschäftigtenzahlen und Unternehmen Der starke Aufwärtstrend der deutschen Games-Branche in den vergangenen Jahren schwächt sich deutlich ab: Wuchs die Anzahl der Games-Unternehmen vor einem Jahr noch um 15 Prozent, waren es in den vergangenen zwölf Monaten nur noch 4 Prozent. Mit einem Anstieg von nur noch 3,5 Prozent verlangsamte sich auch das Wachstumstempo bei der Anzahl der Beschäftigten in der deutschen Games-Branche. Noch vor einem Jahr betrug das Wachstum 7 Prozent. Der zwar abgeschwächte, aber weiterhin positive Trend erscheint vor dem Hintergrund einer schwierigen wirtschaftlichen Situation und der Konsolidierungen in der internationalen Games-Branche auf den ersten Blick widersprüchlich: Auch wenn der Antragsstopp bei der Games-Förderung des Bundes seit über einem Jahr die Entwicklung neuer Projekte erschwert, befinden sich viele deutsche Games-Unternehmen noch in einem geförderten Projekt, was die Branche insgesamt stabilisiert und die Konsolidierungseffekte in der Breite abgeschwächt hat. Das zeigt abermals, wie wichtig planbare und verlässliche Rahmenbedingungen am Games-Standort Deutschland sind, um hierzulande im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Innerhalb von zwölf Monaten ist die Anzahl der Unternehmen, die in Deutschland Computer- und Videospiele entwickeln und vermarkten, auf 948 gestiegen. Insbesondere steigt die Anzahl der Unternehmen, die Games ausschließlich entwickeln: Nach einem Zuwachs von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr beträgt deren Anzahl mittlerweile 477. Weitere 52 Games-Unternehmen in Deutschland sind ausschließlich darauf spezialisiert, Computer- und Videospiele zu publishen. Sowohl in der Entwicklung als auch der Vermarktung sind 419 Unternehmen aktiv. Neben dem Publishing und der Entwicklung sind in Deutschland schätzungs-weise weitere 20.000 Menschen beruflich mit Games beschäftigt. Der positive Trend setzt sich auch bei der Anzahl der Beschäftigten fort: So stieg die Anzahl der Mitarbeitenden in Entwicklungsstudios und bei Publishern in den vergangenen zwölf Monaten auf 12.408. Im Jahr zuvor waren es noch 11.992. Außer im Publishing und in der Entwicklung sind in Deutschland schätzungsweise weitere 20.000 Menschen beruflich mit Games beschäftigt. Damit sichert die Games-Branche über 30.000 Arbeitsplätze in Deutschland, zu denen beispielsweise Fachkräfte in Bildungseinrichtungen, Medien und im öffentlichen Sektor oder Handel zählen. Wie stark sich der Aufwärtstrend der deutschen Games-Branche zuletzt abgekühlt hat, zeigt ein genauerer Blick auf die Neugründungen: Hatte es zum Start der Games-Förderung auf Bundesebene ab 2020 eine regelrechte Gründungswelle gegeben, ist diese zuletzt stark abgeebbt, wie der game Neugründungsreport in Zusammenarbeit mit Goldmedia zeigt. Danach ist die Anzahl der neu gegründeten Games-Unternehmen von 2020 bis 2023 um rund 65 Prozent eingebrochen. Wurden 2020 noch 93 neue Unternehmen in Deutschland gegründet, waren es im vergangenen Jahr nur noch 33. Dabei zeigen sich die gegründeten Unternehmen erstaunlich stabil: Trotz eines durchaus schwierigeren Investitionsklimas in der internationalen Games-Branche beträgt die Insolvenzquote der seit 2020 gegründeten Games-Unternehmen in Deutschland lediglich 6,6 Prozent und liegt damit unter dem Wert von Start-ups, die in einem ähnlich dynamischen wirtschaftlichen Umfeld aktiv sind. Deren Insolvenzquote lag laut startupdetector zwischen 2021 und 2023 bei rund 8,4 Prozent. Im Vergleich zu den bereits länger bestehenden Games-Unternehmen in Deutschland werden die Neugründungen häufiger von Frauen geleitet. Die Neugründungen von Games-Unternehmen verteilen sich recht unterschiedlich: Bayern (62), Berlin (57) und Nordrhein-Westfalen (38) belegen hier die Spitzenplätze. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum wurden in Schleswig-Holstein nur 3 und in Thüringen nur 1 Games-Unternehmen gegründet. Im Verhältnis zur bisherigen Größe konnten einige kleinere Standorte wie Brandenburg, Sachsen oder Rheinland-Pfalz prozentual allerdings sogar stärker vom Zuwachs profitieren als die großen Standorte. Gleichzeitig zeigen sich die großen Unterschiede in der Games-Politik auf Landesebene, die sich auch im game Branchenbarometer niederschlagen. Ebenfalls spannend: Im Vergleich zu den bereits länger bestehenden Games-Unternehmen in Deutschland werden die Neugründungen häufiger von Frauen geleitet: Rund 18 Prozent der seit 2020 gegründeten Entwicklungsstudios und Publisher haben Geschäftsführerinnen. Damit liegt der Wert um 5 Prozentpunkte über dem der älteren Games-Unternehmen.