Neue Förderrichtlinie verschlechtert Bedingungen für Games

Neue Förderrichtlinie verschlechtert Bedingungen für Games
  • Mindestprojektgrößen angehoben, Kumulierung nicht mehr möglich: Vor allem kleinere Games-Unternehmen sind von den veränderten Regelungen betroffen
  • Begrenzung auf zwei Förderaufrufe pro Jahr verringert Planbarkeit für Unternehmen
  • Unklarheiten bei Förderhöhen schaffen zusätzliche Verunsicherung
  • „Nun muss es darum gehen, die in der Wachstumsinitiative versprochene steuerliche Games-Förderung schnell umzusetzen“

Berlin, 21. August 2024 – Zur Politischen Eröffnung der gamescom mit Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck veröffentlichte das für Games zuständige Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz heute Eckpunkte für seine neue Förderrichtlinie. Die neuen Regeln sollen ab Anfang 2025 gelten. Aus Sicht des game – Verband der deutschen Games-Branche verfehlen die neuen Regelungen allerdings das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel, den Games-Standort Deutschland zu stärken. Statt größerer Verlässlichkeit und Planbarkeit, die aufgrund zweier Förderantragsstopps seit Start der Games-Förderung 2020 bisher fehlen, verschlechtern sich mehrere Kriterien aus Sicht der Games-Unternehmen. Die konkreten Förderhöhen bleiben unklar und damit nicht verlässlich. Gleichzeitig sollen zukünftig nur noch Prototypen und Projekte mit einer Mindestgröße von 300.000 Euro Volumen gefördert werden. Auch wenn dies eine leichte Verbesserung gegenüber dem ersten Entwurf ist, werden damit angesichts der stark von Neugründungen geprägten deutschen Games-Branche zahlreiche Unternehmen von der Games-Förderung künftig ausgeschlossen. Auch die für kleinere und mittelgroße Games-Unternehmen wichtige Möglichkeit, die Bundesförderung mit Landesförderungen zu kumulieren, was beispielsweise Standard in der Filmförderung ist, soll nicht mehr erlaubt sein, . Zu weniger Planbarkeit trägt auch bei, dass Anträge künftig nicht mehr fortlaufend, sondern pro Jahr nur nach bis zu zwei Aufrufen des Ministeriums gestellt werden können.

„Die neue Förderrichtlinie droht die Rahmenbedingungen für Games-Unternehmen zusätzlich zu verschlechtern. Damit werden wir in Deutschland weiterhin nicht wettbewerbsfähig sein können. Gleichzeitig bleiben konkrete Fragen offen, die das Ministerium mit uns als Branche zusammen jetzt klären sollte, bevor die Richtlinie zur Notifizierung bei der EU-Kommission eingereicht wird. Es braucht endlich die klare Orientierung an dem selbstgesteckten Ziel der Bundesregierung, Deutschland als Games-Standort zu stärken und ein faires Level-Playing-Field zu erreichen“, sagt game-Geschäftsführer Felix Falk. „Der gordische Knoten muss jetzt durchschlagen werden. Das gelingt am besten mit der in der Wachstumsinitiative der Bundesregierung versprochenen steuerlichen Games-Förderung. Dann können wir mit Games Made in Germany endlich die 2020 gestartete Aufholjagd fortzusetzen und lassen uns im internationalen Wettbewerb nicht weiter abhängen.“

Bereits seit Mai 2023 können Games-Unternehmen keine Förderanträge mehr stellen. Dadurch sind die Rahmenbedingungen für die Spiele-Entwicklung in Deutschland mit Kostennachteilen von rund 30 Prozent international kaum konkurrenzfähig. So ist die Anzahl von neu gegründeten Games-Unternehmen in Deutschland um von 2020 bis 2023 um rund 65 Prozent eingebrochen. Daher wurde die neue Förderrichtlinie mit großer Spannung erwartet. Die Evaluation der bisherigen Richtlinie durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) im Auftrag des BMWK Ende vergangenen Jahres hatte die vielen starken Effekte der Games-Förderung aufgezeigt: So wären 72 Prozent der Spieleentwicklungen in Deutschland ohne die Förderung gar nicht realisiert worden, 34 Prozent konnten dadurch deutlich umfangreicher umgesetzt werden. Die große Mehrheit der geförderten Games-Unternehmen konnte deutlich mehr Arbeitsplätze schaffen als nicht geförderte Unternehmen im selben Zeitraum. Da die Fördermittel bisher nicht ausgereicht hatten, wodurch es seit Start des Förderprogramms 2020 schon zu zwei Förderantragsstopps gekommen war, wurde die deutliche Aufstockung der Mittel empfohlen. Die Evaluation des Wirtschaftsministeriums hatte offenbart, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Standorten pro Einwohner nur ein Viertel des Budgets zur Verfügung stellt.

game – Verband der deutschen Games-Branche

Wir sind der Verband der deutschen Games-Branche. Unsere Mitglieder bilden das gesamte Games-Ökosystem ab, von Entwicklungs-Studios und Publishern bis hin zu Esport-Veranstaltern, Bildungseinrichtungen oder Institutionen. Als Mitveranstalter der gamescom verantworten wir das weltgrößte Event für Computer- und Videospiele. Wir sind Gesellschafter der USK, der Stiftung Digitale Spielekultur, der esports player foundation, der devcom und der Verwertungsgesellschaft VHG sowie Träger des Deutschen Computerspielpreises. Als zentraler Ansprechpartner für Medien, Politik und Gesellschaft beantworten wir alle Fragen etwa zur Marktentwicklung, Spielekultur und Medienkompetenz. Gemeinsam machen wir Deutschland zum Herzen der Games-Welt. Wir bereichern mit Games das Leben aller Menschen.



Martin Puppe
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