Als game Baden-Württemberg sind wir die regionale Vertretung der Games-Branche in Baden-Württemberg. Das Bundesland möchte zur „Leitregion des digitalen Wandels“ werden. Die regionale Games-Branche unterstützt diesen Weg mit ihren innovativen digitalen Inhalten und technologischen Entwicklungen „Made in Baden-Württemberg“. Games sind das fortschrittlichste Medium unserer Zeit und seit ihrer Entstehung digital. Sie sind gleichermaßen Kulturgut, Wirtschaftsfaktor sowie Innovationsmotor und müssen dringend Teil der Digitalisierungsstrategie des Landes sein. Die Technologien und Mechanismen aus der Games-Entwicklung finden weit über den Kultur- und Unterhaltungssektor hinaus Anwendung, von der Automobilindustrie bis zur Medizin. Baden-Württemberg zählt zu den wirtschafts- und industriestärksten Standorten Deutschlands, gilt europaweit als hochinnovativ und ist Heimat einer starken Digital-, Kreativ- und Medienwirtschaft. Renommierte Hochschulen, Universitäten und Institute in technischen und gestalterischen Themenfeldern sowie eine etablierte öffentliche Förderung bieten beste Ausgangsbedingungen für das vielfältige Ökosystem der regionalen Games-Branche. Diese großen Potenziale kann die Games-Branche in Baden-Württemberg bislang nicht vollständig entfalten. Der Hidden Champion der digitalen Unterhaltungsindustrie muss im Vergleich zu anderen Bundesländern mit einer geringeren Games-Förderung auskommen und dabei den Herausforderungen des Fachkräftemangels und der Abwanderung von Kreativen entgegenwirken. Gemeinsam mit den regionalen Akteuren setzen wir uns deshalb für die umfassende Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Games-Standort ein. Unsere vier wichtigsten Forderungen sind: Ausbau der Games-Förderung für Projekte und Gründende Mit der „Games BW“-Förderung hat die Fördergesellschaft MFG Baden-Württemberg das bis zum Juni 2020 existierende „Digital Content Funding“ Programm (DCF) abgelöst. Das neue Programm setzt erfreulicherweise einen klaren Fokus auf die Unterstützung der Games-Branche in Baden-Württemberg. Die von der Europäischen Kommission notifizierte Richtlinie trat am 1. Juli 2020 in Kraft. Das Gesamtbudget wurde im gleichen Zug von 600.000 Euro auf 900.000 Euro erhöht. Darüber hinaus werden unter diesem Label auch Vernetzungs- und Weiterbildungsaktivitäten angeboten, wie z.B. das Coaching-Programm Developer Boost und die Open Stage sowie die beiden Games-Hubs in Ludwigsburg und Heideberg unterstützt. Dennoch fällt die Förderung im Vergleich zu anderen Standorten wie zum Beispiel Nordrhein-Westfalen und Bayern in der Höhe deutlich zurück. Wir fordern daher eine Erhöhung der Gesamtfördersumme, da auch die Zahl der Unternehmen und somit der Antragsteller gewachsen ist. Für die nachhaltige Unterstützung insbesondere kleiner und mittlerer Entwickler-Studios ist es notwendig, dass die Förderung generell per Zuschuss wie bei der Computerspieleförderung des Bundes erfolgt. Die Prozesse der Förderung sollten analog überarbeitet werden, insbesondere bezüglich der möglichen Antragsfristen pro Jahr (mehr als zwei), einer schnelleren Entscheidungs- und Bearbeitungszeit sowie einem vereinfachten Abruf bzw. schnelle Auszahlung der gewährten Mittel. In den Richtlinien sollten beim nächsten Notifizierungsprozess dringend die Altersbeschränkung von Projekten aufgehoben werden, um somit Games als Medium und Ausdrucksmittel für Erwachsene anzuerkennen. Künstlerisch ausgerichtete Projekte sollten als Bestandteil des Förder-Portfolios nicht nur einen Ausnahmeplatz einnehmen. Weitere förderfähige Maßnahmen sollten die Förderung von Marketing und Publishing, Investitionsgütern, Beratungsdienstleistungen (Recht, Steuern, Monetarisierung), Qualifizierungsmaßnahmen sowie Messe- und Konferenzteilnahmen (Reisekosten, Gebühren) beinhalten, um die Professionalisierung und internationale Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Entwicklerlandschaft nachhaltig zu unterstützen. Baden-Württemberg möchte zu einem noch attraktiveren „Start-up-Land“ werden. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau hat dafür die Landeskampagne und Gründer-Plattform „Start-up BW“ ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, die Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Stärke des Landes zu erhalten und den Ruf als Gründerland national und international zu stärken. Besondere Aufmerksamkeit sollte auch der Unterstützung von Gründenden in der Games-Branche gelten. Das Mentoring-Programm „Developer Boost“ für Gründende in der Games-Branche wurde bereits erfolgreich von der MFG gestartet. Für die Grundsicherung des Lebensunterhalts während der ersten Phase der Geschäftsmodellentwicklung haben sich in vielen Bereichen der Nachwuchsförderung Stipendien als besonders hilfreich erwiesen. Viele Stipendien richten sich jedoch nur an Absolvierende staatlicher Hochschulen und Universitäten oder sind direkt an diese gebunden (beispielsweise „EXIST“). Zahlreiche Gründungsinteressierte sind jedoch Absolvierende der vielen privaten Hochschulen und Ausbildungsstätten sowie langjährige, erfahrene Mitarbeitende von etablierten Games-Unternehmen oder Quereinsteigende aus anderen Branchen. Für diese wichtigen und qualifizierten Fachkräfte existiert keine Unterstützung. Baden-Württemberg könnte ein wahrer Magnet für Start-ups in der Games-Branche werden, wenn es unabhängige Stipendien anbieten würde. Den Start in die Games-Entwicklung würde zusätzlich die Gewährung einer Förderquote von bis zu 100 Prozent bei der Konzeptförderung der „Games BW“-Förderung erleichtern (analog zur bayerischen Games-Förderung). Stärkung der Vernetzung Das Ökosystem der baden-württembergischen Games-Branche ist vielfältig und international aufgestellt. Die Vernetzung aller Akteure ist eine besonders wichtige Aufgabe. Unter dem Label „Games BW“ bietet die MFG Baden-Württemberg Veranstaltungen und Förderprogramme für die Games-Branche an, neben dem Gemeinschaftsstand baden-württembergischer Games-Unternehmen auf der gamescom auch die Veranstaltungsreihe „Open Stage Games BW“. Diese Möglichkeiten zum Austausch mit der eigenen Branche, anderen Kreativ- und Digitalbranchen und zur regionalen sowie internationalen Vernetzung müssen weitergeführt, finanziell nachhaltig gesichert und ausgebaut werden. Um der Games-Branche eine besondere Sichtbarkeit zu verleihen, wurde das jährliche Leuchtturm-Event GAMESTATE Festival BW ins Leben gerufen. Wir fordern daher eine Mittelerhöhung für „Games BW“, damit neben der Projektförderung auch Veranstaltungen und Plattformen zur Vernetzung und Internationalisierung nachhaltig gestärkt werden können. Dedizierte Hubs für die Games-Branche Kreativität braucht nicht nur sprichwörtlich Räume. Die Games-Branche in Baden-Württemberg braucht konkrete Orte, an denen sie gemeinsam arbeiten und sich austauschen kann. Sogenannte Hubs bieten nicht nur für Absolvierende und Gründende eine erste unternehmerische Heimat und verhindern so deren Abwanderung in andere (Bundes-)Länder, sondern sind auch aufgrund der vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten für die etablierte Branche sehr attraktiv. Die MFG setzt sich im Rahmen von „Games BW“ nicht nur für die Förderung von einzelnen Spielen und für die Weiterbildung von jungen Games-Studios ein: Die dritte Säule des Engagements der MFG bildet der Auf- und Ausbau von Games-Hubs. Damit unterstützt die MFG die Games-Szene bei der Bereitstellung von innovativen Arbeitsplätzen und fördert die Gründung von Games-Studios und interdisziplinären Teams und Games in Baden-Württemberg. Die Hubs befinden sich aktuell in Heidelberg (mit Fokus auf Games im Health/Life Science-Bereich) sowie in Ludwigsburg („Kokolores Collective“ für Indie-Entwickler). Über die wirtschaftlichen Effekte hinaus bietet ein Hub auch Möglichkeiten der spielerisch digitalen Bildung für Jugendliche und Erwachsene. Um interaktive Ausstellungen und technologische Exponate ergänzt wird ein Hub auch zu einem Besuchsmagneten für Touristen. Hierfür braucht es weiterhin das Engagement und die Unterstützung des Landes, der Städte und Kommunen für Game-Hubs im Großraum Ludwigsburg/Stuttgart sowie in Karlsruhe, da nur Landesimmobilien günstige und sichere Gewerbemieten sowie eine zentrale und attraktive Lage nachhaltig sicherstellen können. Zusätzlich wird die Finanzierung von Personalstellen für die Verwaltung der Hubs benötigt. Fachkräfte sicherstellen Die Games-Branche gehört zu den am dynamischsten wachsenden Medien-Branchen. Es gibt viel Potenzial für Neugründungen und die Ansiedlung von Games-Unternehmen. Um dieses zu heben, werden dringend Fachkräfte benötigt, die in den regionalen Games-nahen Studienangeboten ausgebildet werden. Um diese vor Ort zu halten, bedarf es einer engen Verzahnung mit der bestehenden Branche. Zum einen muss der Bekanntheitsgrad der Ausbildungsstätten erhöht bzw. weitere dedizierte Games-Studiengänge angeboten werden, z.B. durch den Ausbau des Instituts für Games an der Hochschule der Medien (HdM), zum anderen müssen die Kooperationen mit der bestehenden Branche ausgebaut werden (Mentoring, Praktika, Abschlussarbeiten). Es sollten jährliche Veranstaltungen gefördert werden, auf der alle Unternehmen und Bildungsstätten zusammengebracht werden, damit der Austausch gewährleistet wird. Ziel sollte einerseits die Vermittlung von Praktika, Kooperationen und Arbeitsplätzen für Studierende und Unternehmen sein sowie Informationen für interessierte Jugendliche zu den regionalen (Aus-) Bildungsmöglichkeiten und Berufsperspektiven. Zusätzlich sollten auf dieser Veranstaltung Gründungswillige und auch Quereinsteigende über die bestehenden Fördermöglichkeiten aufgeklärt werden und bestehende Fachkräfte durch Fortbildungsmaßnahmen unterstützt werden. Auch diese Maßnahmen benötigen eine hinreichende finanzielle und personelle Ausstattung und könnten bei dem Netzwerk-Management angesiedelt sein. Insbesondere sollten als Vorbereitung für den zukünftigen Fachkräftebedarf aller digitalen Branchen das Fach Informatik in den Schulen Baden-Württembergs zum Pflichtfach erkoren werden. Die Entwicklung von Spielen sorgt insbesondere bei der Vermittlung des Informatik-Lernstoffes für einen hohen Motivationsfaktor bei Kindern und Jugendlichen. Ansprechpersonen Tomas Burck (Gameforge) tomas.burck@gameforge.com Laura Körting (LAB132) laura@lab132.com Institutionen und Partner Games companies in Baden-Württemberg www.gamesmap.de erfordert Cookies von Google Maps. Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.gamesmap.de zu laden. Inhalt laden