Als game Hessen sind wir die regionale Vertretung der Games-Branche im Land Hessen. Trotz zahlreicher positiver Standortfaktoren ist Hessen aufgrund fehlender politischer Weichenstellungen bislang als Games-Standort selbst innerhalb Deutschlands nicht wettbewerbsfähig. Hessen zählt insbesondere mit der Rhein-Main-Region zu den wirtschaftsstärksten Standorten Deutschlands und gilt als internationaler Hotspot, nicht zuletzt durch den Flughafen in Frankfurt und die hervorragende globale sowie regionale Anbindung. Die gut entwickelte technische und logistische Infrastruktur, viele Universitäten und Forschungseinrichtungen, das dynamische Umfeld einer starken Kreativ- und Medienwirtschaft sowie die hohe Lebensqualität machen Hessen zu einem äußerst attraktiven Standort für die Games-Branche und zieht Fachkräfte aus der ganzen Welt an. Hier haben einige der wichtigsten Vertreter sowohl der deutschen als auch internationalen Games-Branche ihren Sitz, wie z.B. Nintendo, Crytek, Sony, Bethesda, Cloud Imperium oder Deck 13. 

Dieses internationale Umfeld wird durch eine Vielfalt von unabhängigen hessischen Entwicklern, Publishern und Dienstleistern sowie Hochschulen, Universitäten und Bildungsstätten mit Games-spezifischen Angeboten vervollständigt. Veranstaltungen wie die German Dev Days und die Game Days an der Uni Darmstadt führen die gesamte deutsche Games-Branche nach Hessen. 

Trotz dieser großen Potenziale und einer vergleichsweise optimalen Ausgangssituation, ist der Games-Standort Hessen aktuell nicht wettbewerbsfähig und steht im Ländervergleich deutschlandweit auf dem vorvorletzten Platz (game Länder-Ranking). Die im Standortwettbewerb mitentscheidende Förderung für regionale Games-Entwicklungen ist im Vergleich zu anderen Bundesländern deutlich unterentwickelt. Der attraktiven Ausbildungssituation stehen geringe Gründungszahlen und Perspektiven für Absolventen gegenüber. Zahlreiche hessische Unternehmen und Produktionen wandern daher bislang in andere Bundesländer mit besseren Bedingungen ab. Auch die Vernetzung der Branche muss gestärkt und die Kommunikation professionalisiert werden, damit die Region ihre Möglichkeiten ausschöpfen kann. Gemeinsam mit den regionalen Akteuren setzen wir uns deshalb für die umfassende Verbesserung der Rahmenbedingungen unseres Games-Standortes Hessen ein.

Unsere vier wichtigsten Forderungen sind:

3 Millionen Euro Games-Förderung einführen

 

Der Games-Standort in Hessen steht vor der dringenden Herausforderung, die regionale Förderung zu intensivieren und auf ein vergleichbares Niveau zu heben. Hessen muss den Anspruch haben, in die Gruppe der führenden Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen, Bayern und Berlin aufzuschließen. Dazu bedarf es einer mit diesen Ländern vergleichbaren Games-Förderung. Diese muss breit angelegt sein und eine vielfältige Unterstützung für Projekte unterschiedlicher Größe und Ausrichtung ermöglichen. Es braucht ein Budget von jährlich 3 Millionen Euro, damit die Games-Branche in Hessen im nationalen Vergleich mitspielen kann. Die erfolgreichen Beispiele in anderen Bundesländern zeigen, dass die Förderung der Games-Branche in Hessen nicht nur eine Investition in die Kreativwirtschaft, sondern auch ein strategischer Schritt zur Sicherung von Arbeitsplätzen, Fachkräften und zum Ausbau einer der aktuell innovativsten Industrien ist.   

Eine eigenständige Games-Förderinstitution mit hoher Leistungsfähigkeit, wenig Bürokratie sowie angemessenen finanziellen wie personellen Ressourcen ist dafür von entscheidender Bedeutung. Hierbei können die WI-Bank oder die Hessen Agentur eine zentrale Rolle spielen, wenn sie mit angemessenen Mitteln und personellen Ressourcen ausgestattet werden. 

Zentrale Anlaufstelle für die Games-Branche schaffen

 

Das Ökosystem der hessischen Games-Branche besteht aus Unternehmen aller Größen, ist vielfältig, kreativ und international. Die Vernetzung der Akteure ist eine besonders wichtige Aufgabe, um die Potenziale der Region gewinnbringend zu erschließen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle auf Landesseite unabdingbar. Diese Stelle sollte verantwortlich sein für Koordinierung und Förderung der Vernetzung der Branche. Sowohl regionale wie überregionale und internationale Akteure sollten hier relevante Informationen, Beratung sowie Vernetzung erhalten, um sie für Hessen zu gewinnen oder im Bundesland zu halten. 

Die Schaffung einer solchen Anlaufstelle ermöglicht es regelmäßige Branchenveranstaltungen zu organisieren und bestehende zu unterstützen, darunter Game-Jams, Tagungsreihen und Fachkonferenzen. Durch die Präsenz auf der gamescom sowie der Teilnahme an internationalen Konferenzen und Messen sollte Hessen seine Games-Branche zusätzlich auch überregional positionieren. 

Gründungen gezielt fördern

 

Hessen bietet bereits eine gut entwickelte Bildungslandschaft aus Universitäten, Hochschulen und Bildungsinstitutionen mit spezifischen Angeboten zu Games. Leider fehlt es für die Absolventinnen und Absolventen jedoch an Anreizen, das eigene Unternehmen auch in Hessen aufzubauen und nicht in ein anderes Bundesland mit besseren Bedingungen abzuwandern.  

Die Förderung von Start-ups und neuen Unternehmen ist zudem von zentraler Bedeutung, um die Innovationskraft und Vielfalt des Sektors in Hessen nachhaltig zu stärken. Aktuell bestehende Programme erweisen sich jedoch als nicht geeignet und spezifisch genug, um den speziellen Bedürfnissen dieser dynamischen Branche gerecht zu werden. Um dieser Herausforderung zu begegnen, ist die Einführung einer Gründungs-Förderung notwendig. Diese Initiative sollte darauf abzielen, talentierte Gründerinnen und Gründer in Hessen zu halten und gleichzeitig Anreize für externe Talente zu schaffen, sich hier niederzulassen. 

Empfehlenswert ist beispielsweise die Vergabe von Stipendien, inspiriert von erfolgreichen Programmen in anderen Bundesländern, wie beispielsweise bei der Medienförderung Rheinland-Pfalz. Diese Stipendien bieten nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern können auch durch gezielte Maßnahmen zur Qualifizierung und Vernetzung ergänzt werden. Dies kann durch die Schaffung von spezialisierten Schulungs- und Qualifizierungsprogrammen geschehen, um sicherzustellen, dass die Gründerszene in Hessen über das notwendige Know-how verfügt, um international wettbewerbsfähig zu sein. 

Fachkräftezuzug vereinfachen

 

Die Unternehmen der Games-Branche entwickeln ihre Produkte fast ausnahmslos für den internationalen Markt. Von den Beschäftigten im Kernmarkt befinden sich ca. 80 Prozent in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen und sind unbefristet angestellt. In etwa 80 Prozent der Unternehmen wird nur oder mindestens auch englisch gesprochen. Die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften ist deshalb von entscheidender Bedeutung für die nachhaltige Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit der Games-Branche in Hessen. Insbesondere die Anwerbung von Fachkräften gerade auch aus dem Nicht-EU-Ausland stellt eine weitere Schlüsselkomponente dar, die gezielter Unterstützung und Optimierung bedarf.   

Um diesem Bedarf gerecht zu werden, ist eine koordinierte Anstrengung auf kommunaler Ebene erforderlich. Die Ausländerbehörden der Kommunen spielen eine entscheidende Rolle in der Zulassung und Integration von Fachkräften aus dem Nicht-EU-Ausland. Es ist essenziell, dass diese Einrichtungen für diese Herausforderung entsprechend ausgestattet werden. Ebenso wie die Unternehmen neue Mitarbeitende aus aller Welt hierzulange willkommen heißen und sich über die Unterstützung der internationalen Experten freuen, braucht es eine positive Willkommenskultur und gute Unterstützung von den Behörden beim formalen Start in das Arbeitsleben in Deutschland. 

Eine effektive Lösung erfordert einen klaren politischen Willen, eine positive Dienstleistungs-Kultur in den Ämtern und eine Entbürokratisierung der Prozesse. Zu oft sehen sich Fachkräfte und Unternehmen mit komplexen bürokratischen Hürden konfrontiert, die die Anwerbung und Integration erschweren. Die Vereinfachung und Beschleunigung der administrativen Abläufe sind daher von entscheidender Bedeutung. 

Die Gewährleistung einer effizienten und zugleich unterstützenden Anwerbungspolitik für Fachkräfte aus dem Nicht-EU-Ausland trägt nicht nur zur Deckung des Bedarfs an qualifizierten Arbeitskräften in der Games-Branche bei, sondern stärkt zudem die internationale Attraktivität des Standorts Hessen. Durch die Optimierung dieser Prozesse kann Hessen seine Position als ein begehrter Ort für talentierte Fachkräfte aus der ganzen Welt festigen und somit die Grundlage für nachhaltiges Wachstum und Innovation in der Games-Branche legen. 

 

Ansprechpersonen

Jan Klose
(Deck13 Interactive)
Claudia Stricker
(playzo GmbH)

Games-Unternehmen in Hessen