Als game Norddeutschland sind wir die regionale Vertretung der Games-Branche in Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern. Die kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potentiale von Computer- und Videospielen sind gerade auch für unsere Regionen von größter Bedeutung. Gemeinsam mit den regionalen Akteuren der Games-Branche und in enger Kooperation mit Partnern wie Nordmedia engagieren wir uns deshalb für bessere Rahmenbedingungen für die Games-Branche vor Ort. Als regionale Games-Branche vertreten wir dabei Unternehmen und Institutionen, die von Games-Entwicklern und Publishern über Dienstleister bis hin zu Bildungseinrichtungen und öffentlichen Institutionen reichen.
 
Der game Norddeutschland setzt sich für die umfassende Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Games-Branche in Norddeutschland ein, der Standorte in Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern umfasst. Unsere drei wichtigsten Forderungen sind:

Ausbau der Games-Förderung

In Niedersachsen werden seit 2011 über die nordmedia Games regulär gefördert. Für die Länder Bremen und Mecklenburg-Vorpommern existieren dagegen keine Games-Förderungen. Damit gehören sie zu den wenigen Bundesländern, die bislang gar keine Games-Förderung anbieten – ein echter Standortnachteil für die regionale Games-Branche. Einerseits existieren in Niedersachsen bereits seit den 90er Jahren Games-Studios und in Bremen seit der Jahrtausendwende, andererseits steckt die Games-Branche in Mecklenburg-Vorpommern noch in den Kinderschuhen. Hier gibt es also zum einen eine positive Ausgangslage, deren Möglichkeiten nicht genutzt werden und viel weiteres Potential, das nicht gehoben wird. Deshalb fordern wir die Einführung einer substanziellen Förderung für die Games-Branche in Bremen und Mecklenburg-Vorpommern, da die Erfolge von Standorten mit Games-Förderung vielfältig und überzeugend sind. Das zeigt sich in der Anzahl prämierter Spiele und in zusätzlichen Investitionen und Hebeleffekten, die Fördergelder auslösen. Mit einer Games-Förderung werden insbesondere die Gründung, Ansiedelung, Kapital-ausstattung und das nachhaltige Wachstum von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) unterstützt sowie Abwanderungstendenzen in andere Bundesländer verhindert. Gerade für die durch KMUs geprägte Games-Branche Niedersachsens sollte das zur Verfügung stehende Gesamtvolumen der Förderung sowie die einzelnen Projektfördersummen bei der nordmedia wesentlich erhöht werden, damit das mögliche Wachstum nicht weiter eingeschränkt wird und die Förderung einen spürbaren Impact hinterlassen kann. Die Games-Förderung sollte wie die anderen Förderprogramme der nordmedia auch für Bremen geöffnet werden. Die Rahmenbedingungen dazu müssen auf politischer Ebene geschaffen werden.

Für die Zukunft muss die Anschlussfähigkeit der regionalen Förderung zur kommenden Bundesförderung gegeben sein. Dazu müssen die möglichen Förder-quoten (Anteil der Fördermittel am Gesamtbudget) erhöht werden, damit die Bundesmittel in die Regionen geholt werden können, die wiederum positive Hebeleffekte und weitere regionale Investitionen auslösen. Auch eine Notifizierung der Games-Förderung bei der EU nach dem Vorbild der Förderung in Bayern sollte vollzogen werden, damit die Beschränkungen durch die De-minimis-Beihilfe-Regelung aufgehoben werden können. Des Weiteren sollten die Fördermittel, die bei der nordmedia für die Games-Branche zur Verfügung stehen, mit einer definierten Höhe ausgewiesen werden. Es ist wichtig, dass die Konzept- und Prototypen-förderung gezielt für Gründer und kleine Unternehmen (mittels einer möglichen Zuschussförderung) und die Produktionsförderung für Leuchtturmprojekte der Region genutzt werden kann.

Das Portfolio der förderfähigen Maßnahmen für die Games-Branche in Nieder-sachsen bei der nordmedia ist einzigartig und vorbildhaft für Deutschland. Es können nicht nur Konzepte, Prototypen und die Produktion von Games gefördert werden, sondern auch deren Vertrieb (Marketing- und Veröffentlichungskosten), Netzwerkveranstaltungen und Präsentationen, Investitionen (Hard- und Software, Dev-Kits, Lizenzen) sowie Ausbildungsmaßnahmen und Beratungsdienstleistungen. Dieses Portfolio sollte beibehalten und um die Teilnahme an Messen im In- und Ausland weiter ausgebaut werden sowie als Vorbild für die Einführung bei den Partner-Bundesländern dienen.

Stärkung der Vernetzung

Das Ökosystem der Games-Branche Norddeutschlands besteht aus vielen kleinen und mittleren Unternehmen sowie Bildungseinrichtungen, die über die gesamte Fläche der Bundesländer verteilt sind. Der Bedarf für ein starkes Netzwerk innerhalb der Games-Branche und der Austausch mit anderen Wirtschaftszweigen ist daher besonders wichtig, um voneinander auf allen Ebenen zu profitieren. Wir fordern daher die Einrichtung eines Netzwerks für die Games-Branche mit relevanten Mitteln, welches im Handlungsauftrag der nordmedia liegen könnte, um insbesondere die Vernetzungsarbeit, die Unterstützung von Veranstaltungen sowie die Beteiligung an Studien zur regionalen Games-Branche entscheidend voranzutreiben. Zentrale und spezifische Anlaufstellen für die Games-Branche sind hierfür entscheidend und müssen in allen Ländern eingerichtet werden, um die Branche zu stärken und Netzwerk-Events finanziell und personell ausreichend auszustatten. Dafür ist die Finanzierung von weiteren Stellen nötig, sowohl für das Netzwerk-Management also auch für die Kommunikation, die zum Beispiel bei der nordmedia angesiedelt sein könnten. Die Wiedereinführung der Meet-up Reihe „FIREABEND“ („Initialzündungen für die Games-Branche Niedersachen“), ist ein begrüßenswerter erster Schritt. Die Veranstaltungen sollten an wechselnden Orten stattfinden. Parallel zu den Meet-ups sollten weitere Veranstaltungen gefördert werden. Ein konkretes Beispiel wären Game Jams sowie Formate, bei denen Spiele und ihre Macher aus- bzw. vorgestellt werden. Abgerundet werden sollte das Angebot mit Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen.

Des Weiteren soll eine zentrale Webpräsenz und Kommunikations-Plattform für die regionale Games-Branche geschaffen werden (Übersicht, Verzeichnis, Themenbereiche, Forum, Chat), damit sich zeitgemäß, ortsungebunden und über die Veranstaltungen hinaus ausgetauscht werden kann. Daraus könnte später auch eine Job-Börse entstehen. Um eine Sichtbarkeit für die Unternehmen zu schaffen, könnte in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung eine Videoportrait-Reihe produziert werden. Diese konkrete Maßnahme könnte die Basis für ein gemeinsames Standort-Marketing bilden. Für die Serious Games Konferenz sollte ein neues Umfeld gesucht werden und mindestens eine Veranstaltung mit überregionaler Strahlkraft erhalten bzw. neu entwickelt werden.

Deckung des Fachkräftebedarfs nachhaltig sicherstellen

Die Games-Branche gehört zu den am dynamischsten wachsenden Medien-Branchen. Es gibt viel Potenzial für Neugründungen und die Ansiedlung von Games-Unternehmen. Um dieses zu heben, werden dringend Fachkräfte benötigt, die in den regionalen Games-nahen Studienangeboten ausgebildet werden. Um diese vor Ort zu halten, bedarf es einer engen Verzahnung mit der bestehenden Branche. Zum einen muss der Bekanntheitsgrad der Ausbildungsstätten erhöht bzw. weitere dedizierte Games-Studiengänge angeboten werden, zum anderen müssen die Kooperationen mit der bestehenden Branche ausgebaut werden (Mentoring, Praktika, Abschlussarbeiten). Es sollten jährliche Veranstaltungen gefördert werden, auf der alle Unternehmen und Bildungsstätten zusammengebracht werden, damit der Austausch gewährleistet wird. Ziel sollte einerseits die Vermittlung von Praktika, Kooperationen und Arbeitsplätzen für Studierende und Unternehmen sein sowie Informationen für interessierte Schülerinnen und Schüler zu den regionalen (Aus-) Bildungsmöglichkeiten und Berufsperspektiven. Zusätzlich sollten auf dieser Veranstaltung Gründungswillige über die bestehenden Fördermöglichkeiten aufgeklärt werden. Auch diese Maßnahmen benötigen eine hinreichende finanzielle und personelle Ausstattung und könnten bei dem Netzwerk-Management angesiedelt sein.

Für Gründungswillige müssen noch bessere Beratungs- und Fördermöglichkeiten geschaffen werden, da einige bestehende Programme, zum Beispiel von den Förderbanken, nicht passend sind, da nicht alle Gründungen auf technologischen Innovationen beruhen. Ein erster vielversprechender Schritt ist die Einführung des neunmonatigen Stipendiums CLOSEUP für Bremen. Mit bis zu 20.000 Euro werden Gründer der Medienbranche mit ihrem ersten Projekt gefördert. Begleitet wird das Programm durch Mentoren, Workshops und der Vernetzung mit Bremer Medienprofis. Dieses Programm sollte auch in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern angewandt werden.

Ansprechpersonen

Hendrik Rump
(Quantumfrog)
Jan Theysen
(KING Art)
Felix »Flix« Stephan
(DESIGNAKADEMIE ROSTOCK)

Games-Unternehmen in Norddeutschland

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