Als game Saarland sind wir die regionale Vertretung der Games-Branche im Saarland.

Die Digitalisierung ist auch für das Saarland ein zentrales Zukunftsthema, denn sie schreitet unaufhörlich voran und betrifft alle Lebensbereiche von der Arbeitswelt bis in den privaten Alltag. Das Saarland hat beste Chancen, bei der Gestaltung des digitalen Wandels in der ersten Reihe mitzuspielen. Die Forschungslandschaft in den Bereichen von Künstlicher Intelligenz und Cyber-Sicherheit gehört hier zur Weltspitze. Hinzu kommt ein sehr digitalisierungsaffiner Mittelstand im Saarland.

Die Games-Branche des Saarlandes unterstützt diesen Weg mit ihren innovativen kreativen Inhalten und technologischen Entwicklungen. Games sind das fortschrittlichste Medium unserer Zeit und seit ihrer Entstehung digital. Sie sind gleichermaßen Kultur- und Wirtschaftsgut sowie Innovationsmotor für sämtliche Wirtschaftsbereiche und müssen daher dringend Teil der Digitalisierungsstrategie des Saarlandes sein. Die Technologien und Mechanismen aus der Games-Entwicklung finden weit über den Kultur- und Unterhaltungssektor hinaus Anwendung. Eine starke regionale Games-Branche ist damit ein bedeutender Baustein für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes.

Diese Trümpfe kann die Games-Branche im Saarland bislang nicht vollständig ausspielen. Gemeinsam mit den regionalen Akteuren setzen wir uns deshalb für die umfassende Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Games-Standort ein. Unsere drei wichtigsten Forderungen sind:

Games-Förderung ausbauen

Computerspiele werden im Saarland unter der Dachmarke „Game Base Saar“ mit großem Engagement durch die Saarland Medien seit 2018 gefördert. Unter dem Motto „fördern, bilden, vernetzen“ setzt die Game Base Saar seitdem ein Konzept um, das aus dem „Game Award Saar“ und verschiedenen Maßnahmen zur Qualifizierung sowie zur Vernetzung besteht. Games werden mittels Förderpreisen (pro Kategorie 10.000 Euro) einmal jährlich bei der Preisverleihung des „Game Award Saar“ gefördert. Diese offizielle Wertschätzung von Computerspielen aus dem Saarland ist eine wichtige Anerkennung des regionalen Schaffens und verleiht der Games-Branche des Saarlandes dank der Unterstützung durch die Saarland Medien eine besondere Sichtbarkeit. Diese jährliche Leuchtturm-Veranstaltung mit deutschlandweiter Strahlkraft muss beibehalten und ausgebaut werden.

Dennoch unterstützt diese Art der Förderung der Höhe nach nur unwesentlich die Herstellung von neuen Projektvorhaben. Da die monetäre Projektförderung von neuen Spielevorhaben jedoch die Basis für bestehende Firmen und die Ansiedelung von Gründungen schafft, hat die Weiterentwicklung der Games-Förderung zu einer dauerhaften Einrichtung mit relevanten Mitteln höchste Priorität, denn sie lässt die regionale Branche nachhaltig wachsen. Das Gesamtbudget und die einzelnen Förderbeträge sollten deutlich erhöht werden, denn im Vergleich zu anderen Bundesländern fallen diese in der Höhe deutlich zurück. Für die Unterstützung der kleinen und mittleren Entwickler-Studios ist es notwendig, dass die Förderung per Zuschuss erfolgt und mit einer Förderquote von bis zu 80 Prozent ermöglicht wird. Langfristig sollte sich an den Games-Förderungen von Bayern und NRW orientiert werden, inklusive einer EU-Notifizierung, nicht zuletzt auch, um die Zukunfts- und Anschlussfähigkeit zur Games-Förderung auf Bundesebene sicherzustellen.

Bestehende Förder-Programme der Sparkassen und Landesbanken (zum Beispiel die Saarländische Investitionskreditbank) sind für Spiele-Entwickler kaum anwendbar. Diese müssen angepasst werden – insbesondere im Bereich der Eigenkapitalstärkung. Als Vorbild könnte das „Digital-Creativity“-Programm der Investitionsbank Sachsen-Anhalt dienen.

Bildungsstandort stärken – Fachkräfte ausbilden

Die Games-Branche ist innerhalb der Medien- und Kreativwirtschaft der Zweig mit dem dynamischsten Wachstum. Es gibt viel Potenzial für Neugründungen und Ansiedlungen von Games-Unternehmen. Um dieses zu heben, werden dringend Fachkräfte benötigt, die auch vor Ort ausgebildet werden können. Das Saarland bietet eine ausgeprägte Hochschullandschaft mit vielen „Games-nahen“ Studiengängen wie zum Beispiel Informatik (Universität des Saarlandes, htw saar), Geistes- und Wirtschaftswissenschaften (Universität des Saarlandes) und künstlerischen Disziplinen (Hochschule für Musik, Hochschule der Bildenden Künste Saar). Keine Hochschule bietet jedoch klar benannte, spezifische Games-Studiengänge. Aus- und Weiterbildungsangebote fehlen ebenfalls.

Um den regionalen Nachwuchs vor Ort ausbilden zu können, muss der Bekanntheitsgrad der Lehrangebote für die Spiele-Entwicklung innerhalb der vorhandenen Lehrveranstaltungen der Universitäten und Hochschulen erhöht und ein dedizierter Studiengang für die Spiele-Entwicklung eingeführt werden. Die benötigte Infrastruktur dazu besteht bereits. Das Label „Games“ würde für Sichtbarkeit sorgen, bestehende Games-nahe Studiengänge für Studieninteressierte besser auffindbar machen und ein starkes Aushängeschild für das Saarland bieten. Ein runder Tisch für alle relevanten Universitäten und Hochschulen muss eingerichtet werden, damit hochschulübergreifende Kooperationen, Projektarbeiten und Lehrveranstaltungen im Bereich Games (zum Beispiel die Zusammenführung von

Informatikstudierenden mit denen von künstlerischen und wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen) initiiert werden können. Um diese qualifizierten Fachkräfte nach ihrem Abschluss vor Ort zu halten, bedarf es einer engen Verzahnung mit den Games-Unternehmen. Es sollte eine jährliche Veranstaltung gefördert werden, auf der Unternehmen und Bildungsstätten zusammengebracht werden, damit deren Austausch gewährleistet wird. Diese sollte einerseits die Vermittlung von Praktika, Abschlussarbeiten, Kooperationen und Arbeitsplätzen für Studierende und Unternehmen zum Ziel haben, andererseits einen Informationstransfer für interessierte Schülerinnen und Schüler zu den regionalen (Aus-)Bildungsmöglichkeiten und Berufsperspektiven bieten. Zusätzlich sollten Gründungswillige über die bestehenden Fördermöglichkeiten des Saarlandes aufgeklärt werden.

Vernetzung und Qualifizierung erweitern

Das Ökosystem der saarländischen Games-Branche besteht aus kleinen und mittleren Unternehmen sowie Bildungseinrichtungen und eSports-Akteuren. Seit zwei Jahren findet das monatliche „Game-Dev-Saar“-Treffen in privater Initiative statt.

Der Bedarf für ein starkes Netzwerk innerhalb der saarländischen, aber auch nationalen sowie internationalen Games-Branche und der Austausch mit anderen Wirtschaftszweigen ist besonders wichtig, um voneinander auf allen Ebenen zu profitieren und als Games-Ökosystem erfolgreich zu wachsen. Wir fordern daher die Einrichtung eines dedizierten Netzwerks für die saarländische Games-Branche, welches im Aufgabenbereich der Saarland Medien liegen könnte, um insbesondere die Vernetzungsarbeit, die Unterstützung von entsprechenden Veranstaltungen sowie die Beteiligung an Studien zur regionalen Games-Branche entscheidend voranzutreiben.

Die Unterstützung von unterschiedlichen Veranstaltungsformaten, auf denen sich die Branche regional, national und international vernetzen kann, ist dabei elementar. Mögliche Formate wären regelmäßige Treffen der Branche, Kooperation mit den eSports-Akteuren des Saarlandes sowie Game Jams. Die bestehenden Formate, bei denen Spiele und ihre Macher aus der Region aus- bzw. vorgestellt werden, sollten ausgebaut werden. Weitere Events sollten die geografische Nähe zu den Nachbar(bundes)ländern nutzen und die Kooperation mit Frankreich und Luxemburg sowie mit Rheinland-Pfalz verstärken.

Um die Professionalisierung und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Entwicklerlandschaft nachhaltig zu unterstützen, sollten die Masterclasses, Workshops, Vorträge und die Teilnahme an relevanten Messen und Konferenzen deutlich ausgebaut werden, wie zum Beispiel durch einen Gemeinschaftsstand auf der gamescom.

Günstige Rahmenbedingungen für den engen Austausch der Branche würden öffentlich subventionierte Co-Working-Spaces bieten, idealerweise in Verbindung mit Gründer-Stipendien, die sich nicht nur an Absolventen staatlicher Hochschulen und Universitäten richten, sondern auch an Absolventen privater Institutionen oder Quereinsteiger.

Damit alle Forderungen realisiert werden können, brauchen wir einen festen Ansprechpartner, der dediziert für die Games-Branche zuständig ist, ihre Potenziale kennt und die Weiterentwicklung aller Maßnahmen fachlich begleiten kann. Für das Netzwerk-Management, die Beratung von Gründern, die Kommunikation und gegebenenfalls die konkrete Umsetzung der Förderung ist die Einrichtung und eigenständige Finanzierung einer Vollzeit-Personalstelle dringend notwendig.

Ansprechpersonen

Jasmin Pfeiffer
(DigiTales Interactive UG)
Felix Klein
(Radical Fish Games)

Games-Unternehmen im Saarland