Interview zur Entscheidung der Games-Förderung

Interview zur Entscheidung der Games-Förderung

Bild: Felix Falk, Geschäftsführer des game
 
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat in seiner Bereinigungssitzung am 14. November entschieden, dass auch 2020 Mittel in Höhe von 50 Millionen Euro für die Förderung von Spiele-Entwicklungen in Deutschland bereitgestellt werden. Damit steht nach mehrmonatiger Ungewissheit fest, dass die erst im vergangenen Jahr eingeführte Games-Förderung auf Bundesebene bestehen bleibt. Mit der Entscheidung wurde die vom game – Verband der deutschen Games-Branche geforderte Planungssicherheit ermöglicht. Denn erstmals wird der Etat der Games-Förderung damit auch für die kommenden Jahre bis 2023 im Bundeshaushalt abgesichert. Was das nun konkret bedeutet, ordnet game-Geschäftsführer Felix Falk ein.

In der Bereinigungssitzung wurde die Games-Förderung gerettet: Auch für 2020 stehen 50 Millionen Euro zur Verfügung. Ist die Förderung damit endlich in trockenen Tüchern?

Ja, die Games-Förderung hat damit die entscheidende Hürde genommen. Denn die Förderung wurde damit nicht nur bestätigt und die Unsicherheit der letzten Monate endlich beseitigt, sondern der Betrag wurde auch zum ersten Mal bereits für die Folgejahre festgeschrieben. Auch wenn die Hängepartie der vergangenen Wochen und Monate unnötig war und Vertrauen gekostet hat, so wurde gleichzeitig noch einmal deutlich, wie groß die politische Unterstützung für unsere Branche mittlerweile ist: Über Parteigrenzen hinweg gab es viele Politikerinnen und Politiker, die sich klar zu der Games-Förderung bekannt haben. Diese breite Unterstützung sollte jeden in der Games-Branche zuversichtlich stimmen.

Was habt ihr in den vergangenen Monaten unternommen, damit es zu dieser Entscheidung kommt?

Wir haben so viele Hebel wie möglich in Bewegung gesetzt: Es ist eben nicht nur ein Minister oder die Bundeskanzlerin, die man mal eben überzeugen muss. Stattdessen geht es darum, Mehrheiten zu schaffen, die sich klar hinter so ein großes und neues Projekt stellen. Damit das gelingt, muss immer wieder Überzeugungsarbeit geleistet werden. Das geschieht in vielen einzelnen Gesprächen, aber eben auch mit unseren Events wie der gamescom, dem Deutschen Computerspielpreis, unserem Sommerfest oder den gamechanger-Veranstaltungen und natürlich über unsere Pressearbeit. Die Überzeugungsarbeit haben zudem auch viele unserer Mitglieder geleistet, indem sie selbst vor Ort Gespräche geführt haben. Es ist also ein Erfolg für die gesamte Games-Branche. Deshalb möchte ich mich hier auch noch einmal ganz ausdrücklich bei allen bedanken, die sich konstruktiv eingebracht haben! Ich habe mich gefreut, dass die große Mehrheit der Branche positiv und geduldig geblieben ist und nicht in den Abgesang Einzelner eingestimmt hat. Politische Prozesse sind eben komplex und nicht so einfach, wie manche sich das wünschen. Aber das ist bei einer Games-Entwicklung ja nicht anders.
 
Klar ist aber auch: Die Arbeit ist mit dem jetzt Erreichten nicht zu Ende. So wenig, wie die Games-Förderung das Ergebnis weniger Wochen ist, sondern der vergangenen Jahre, müssen wir immer weiter über unser Medium und unsere Branche informieren und für uns werben. Wir haben ein unglaubliches Potenzial in Deutschland und jetzt auch die Möglichkeiten, dieses allen zu zeigen.

Was sind die nächsten Schritte?

Wir haben mit der jetzigen Entscheidung ein wichtiges Etappenziel erreicht, aber es gibt noch sehr viel zu tun. Wir müssen als Games-Branche beweisen, dass wir nicht zu viel versprochen haben. Die Games-Förderung in dieser Höhe ist ein großer Vertrauensbeweis: Die Politik glaubt an unser Potenzial und genau das müssen wir jetzt auch aktivieren.
Gleichzeitig hat auch die Politik noch Hausaufgaben zu erledigen: Das Förderprogramm muss immer noch durch die EU-Kommission notifiziert werden und der Vergabeprozess der Fördermittel sollte so schnell und unbürokratisch wie möglich ablaufen. Viele Antragssteller warten seit Wochen auf eine Antwort. Diese Verzögerungen sind in der Anfangszeit normal und nachvollziehbar, aber diese ist jetzt so langsam vorbei.

Nicht nur mit Blick auf die Games-Förderung war die Bereinigungssitzung ein Erfolg für die Games-Branche. Auch der Deutsche Computerspielpreis erhält mehr Mittel. Was bedeutet diese Aufstockung?

Wir freuen uns auch über diese Entscheidung, denn damit wurde auch hier Unsicherheit beseitigt und zudem wurden wichtige Weiterentwicklungen möglich. Zum einen schaffen die zusätzlichen Mittel die Basis für die längst überfällige Gleichberechtigung mit anderen Kultur- und Medienpreisen, da die Regierung die volle Verantwortung für das Preisgeld übernimmt. Zum anderen werden die gemeinsamen Planungen zur Entwicklung des Preises, die wir aktuell mit der Bundesregierung besprechen, ebenfalls erleichtert.