Fünf Forderungen, um Deutschland zum besten Games-Standort für Wissenschaft, Forschung und Lehre zu machen

Games sind heute das erfolgreichste Unterhaltungsmedium und als Kulturgut Leitmedium unserer Zeit. Sie sind digitale Innovationstreiber und gehören zu den am dynamischsten wachsenden Wirtschaftsbereichen. Dies haben in Deutschland der Bund und viele Bundesländer erkannt und unterstützen den Games-Standort und die Spiele-Entwicklung hierzulande. Dieses Engagement gilt es zielgerichtet fortzuführen und zu verstärken.

Seit der Einführung der Games-Förderung auf Bundesebene 2020 ist Deutschland auf dem Weg, seinen Rückstand als Produktionsstandort aufzuholen und in diesem Bereich durch vergleichbarere Wettbewerbsbedingungen perspektivisch zur Weltspitze aufzuschließen. Seitdem verzeichnet der Standort ein deutliches Plus bei Unternehmen und Beschäftigten.

Gute Bedingungen in den Bereichen der Fachkräfteförderung und -gewinnung sowie Forschung, Bildung und Ausbildung sind für dieses Ziel essenzielle Voraussetzung. Es bedarf der Forschung, um in den technologischen Sektoren der Branche Schritt zu halten und ein profundes Wissen über Medienwirkung und Medienproduktion zu vermitteln. Nur dann, wenn in den Institutionen und bei den Lehrenden (Professuren und Dozenturen) das Wissen und die praktischen Befähigungen vorhanden sind, können die potenziellen Fachkräfte auf einem hinreichenden Niveau ausgebildet werden.

Um Deutschland nach dem Anspruch der Games-Strategie der Bundesregierung international zum Leitmarkt zu machen, müssen auch Forschung und Lehre gestärkt werden und wegen ihrer spezifischen inhaltlichen Alleinstellung, ihrer alltagspraktischen Bedeutung und wegen der Fülle der relevanten Studienprogramme zu einer eigenständigen wissenschaftlichen Disziplin im Kanon der etablierten Wissenschaften entwickelt werden. Forschung und Lehre rund um Games brauchen dringend die Anerkennung und akademische Entsprechung als eigene wissenschaftliche Disziplin und Verfasstheit oberhalb der Hochschulen.

Die Plattform www.gamecampus.de listet derzeit rund 50 Bildungseinrichtungen mit Games-Studiengängen auf. Angesichts des immer weiter steigenden Bedarfs an Fachkräften für die Games-Entwicklung sind darüber hinaus weitere Games-Studiengänge sowie der Ausbau bestehender Bildungsangebote notwendig, soll der positive Aufwärtstrend substantiiert werden. Absolventinnen und Absolventen der Games-Studiengänge sind am Arbeitsmarkt und im Wettbewerb um die besten Fachkräfte mit digitaler Expertise besonders begehrt; nicht nur bei Games-Unternehmen, sondern ebenso in Wirtschaft und Industrie, wo sie ihre Kenntnisse weit über die Spiele-Entwicklung hinaus erfolgreich einsetzen. Das gilt insbesondere überall dort, wo Games-Technologien als Hochtechnologien Eingang finden. Von Maßnahmen für stärkere Forschung und Lehre im Games-Bereich profitieren daher auch andere Wirtschaftssektoren stark.

Durch die Tatsache, dass schon seit langer Zeit Technologien und Kulturtechniken aus dem Games-Bereich zu den innovativsten Bereichen der Digitalisierung zählen, kommt auch der Forschung eine besonders wichtige Funktion zu. Im Vergleich zu anderen Standorten weltweit ist die Games-Forschung in Deutschland derzeit denkbar schwach, auch weil die wenigen, die diese beherrschen, das Feld wegen mangelnder Chancen auf akademische Karrieren wieder verlassen haben. Das Ergebnis ist unter anderem, dass wertvolle Erfahrungen und Innovationen der Games-Branche in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Gamification, 3D-Simulation oder Erweiterte Realität keine Auswertung über ihren Bereich hinaus erfahren haben und dass das bestehende Know-how nicht für den Wirtschafts- und Digitalstandort Deutschland genutzt werden konnte.

Um in den genannten Bereichen nachhaltig wirksame Verbesserungen zu erreichen, sind spezifisch auf die Realität der Games-Branche abgestimmte Maßnahmen auf Ebene des Bundes und der Länder notwendig. Wertvolle Orientierung dafür kann die Praxis an zahlreichen anderen international erfolgreichen Games-Standorten geben. Im Folgenden werden fünf Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen elementare Verbesserungen erreicht werden können. Der Bereich der F&E-Förderung wurde dabei nicht explizit aufgenommen. Er sollte zwar weiterhin in Einzelfällen als Möglichkeit genutzt werden, ist in seiner Gesamtheit jedoch aufgrund der Entwicklungsrealitäten in Games-Unternehmen nicht geeignet, weitreichend Anwendung zu finden. Innovationen entstehen im Regelfall iterativ im Rahmen spezifischer Games-Entwicklungen und nur in den seltensten Fällen losgelöst davon.

Die ausführlichen fünf Forderungen mit weiteren Informationen finden sich im PDF-Dokument.



Maren Raabe
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