Positionspapier KI in Games

Zusammenfassung

  1. KI-Einsatz in Games ist schon lange üblich und bereits weit verbreitet.
  2. Vom Einsatz von KI-Anwendungen in Games gehen für Spielerinnen und Spieler keine oder lediglich minimale Risiken aus.
  3. Angesichts der vielfältigen KI-Anwendungen ist ein differenzierender, risikobasierter Ansatz erforderlich.
  4. In Games werden proprietäre KI ebenso wie Foundation Models eingesetzt und hier muss eindeutig sein, ob und welche Regelungen gelten.
  5. Trainingsdaten für Foundation Models sind wichtig, um die Ergebnisse von KI-Anwendungen zu verbessern. Hier muss ein angemessener Ausgleich zwischen Rechteinhabern des Contents und den Betreibern der Models gewährleistet bleiben.
  6. Transparenzpflichten über die zugrundeliegenden Inhalte einer KI-Anwendung müssen den Geschäftsgeheimnisschutz berücksichtigen.
  7. Bei offensichtlich fiktionalen Inhalten ist ein zusätzlicher Hinweis auf die Verwendung von KI überflüssig.

Die Games-Branche ist ein Innovationstreiber, von dem viele wirtschaftliche und gesellschaftliche Bereiche profitieren. Die Interaktion zwischen Mensch und Maschine ist die Grundlage jedes Spiels; Entwicklerinnen und Entwickler von Computer- und Videospielen versuchen das beste Spielerlebnis aus der verfügbaren Hardware herauszuholen. Dadurch führen sie die Entwicklung und Anwendung von Virtual Reality sowie realistischer Physik- und Grafik-Simulationen an und verschieben so regelmäßig die Grenzen des technisch Machbaren. Die in Games bereits bewährten Bestandteile werden von anderen Industrien daher stark nachgefragt. Spiele-Mechanismen und -Technologien dienen als Grundlage für die Entwicklung komplexer Simulationen, die zu Trainings- und Experimentierzwecken in Industrie oder Medizin eingesetzt werden. Auch die Entwicklung und Anwendung Künstlicher Intelligenz (KI) hat eine lange Tradition in der Games-Branche. Computer- und Videospiele stellen interessante und komplexe Probleme für die KI dar, um ein Spiel erfolgreich zu spielen. KI wird außerdem seit Jahrzehnten in Spielen und immer stärker in der Games-Entwicklung eingesetzt.

Derzeit wird auf EU-Ebene eine KI-Verordnung (AI Act) im Trilog verhandelt. Die deutsche Games-Branche begrüßt den von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen risikobasierten Ansatz. Danach sollen regulatorische Belastungen nur dann auferlegt werden, wenn ein KI-System wahrscheinlich hohe Risiken für die Grundrechte und die Sicherheit birgt und wenn solche Verwendungen nicht durch andere bestehende rechtliche Rahmenbedingungen abgedeckt sind, und bei dem für andere, begrenzte KI-Systeme mit geringem Risiko begrenzte Transparenzverpflichtungen auferlegt werden, wie die Information der Nutzenden, wenn es nicht offensichtlich ist, dass sie mit einem KI-System interagieren, die aber nicht für KI-Verwendungen mit minimalem oder keinem Risiko gelten. Das EU-Parlament hat vor dem Hintergrund der rasanten Verbreitung von Large Language Models wie ChatGPT und generativer KI wie Midjourney Änderungsvorschläge eingebracht, insbesondere zu Transparenz und Hinweispflichten. Weil diese Modelle mit allgemein zugänglichen Trainingsdaten gefüttert wurden (Foundation Models) werden auch urheberrechtliche Änderungen diskutiert. Vor diesem Hintergrund hat der game dieses Positionspapier entwickelt.



Dr. Christian-Henner Hentsch
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Maren Raabe
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