2. Tipps für diversere Teams Der Aufbau diverserer Teams ist insbesondere auch für Games-Unternehmen interessant: Sie sind kreativer, innovativer und unterschiedliches Vorwissen wie auch Perspektiven werden eingebracht. Doch wie kann die Diversität gesteigert werden? Hierzu haben wir einige Tipps zusammengestellt, die von kleineren Maßnahmen, die sich bereits ohne größere finanzielle Ressourcen umsetzen lassen, bis hin zu größeren Strategien reichen, die sich über eine gewisse Zeit im Unternehmen etablieren müssen. Die oberste Prämisse lautet jedoch immer: Das Umdenken muss auf Führungsebene vorgelebt werden. Nur wer mit gutem Beispiel vorangeht, kann sein Unternehmen auch zu einer vielfältigeren Unternehmenskultur führen. Stellenausschreibung Die Stellenausschreibung ist sozusagen der erste Eindruck, den ein Unternehmen hinterlässt. Wer bereits hier durch eine angepasste Sprache alle Zielgruppen gleichermaßen anspricht, erhöht seine Chancen um ein Vielfaches, die Diversität im eigenen Team zu verbessern. Bei der Formulierung der Ausschreibungen sollten deshalb immer alle Geschlechter gezielt angesprochen werden. Das Ziel ist, den Text so diskriminierungssensibel wie möglich zu gestalten. Tipps hierzu finden sich bei den Kapiteln zu Stellenausschreibungen. Wenn die Stellenausschreibungen veröffentlicht werden, sollten auch Plattformen in Betracht gezogen werden, die sich gezielt an Gruppen wie die LGBTQ+ Community, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 50 Jahre oder Menschen mit Behinderung richten, etwa Proudr, das Fachkräfteportal 50plus oder myAbility. Hier verpassen Unternehmen noch viel zu oft ihre Chance, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Insbesondere bei einer internationalen Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besteht zudem die Chance, sich andere Blickwinkel ins Team zu holen, die dieses dauerhaft bereichern. Vereinbarkeit von Familie und Beruf Auch flexible Arbeitszeiten erhöhen die Attraktivität eines Unternehmens deutlich. Auch wenn sich in den vergangenen Jahrzehnten schon einiges getan hat hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Pflege von Angehörigen oder gemeinsamer Elternzeit: Nach wie vor stehen viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer täglich vor der Frage, wie sie den Bedürfnissen ihrer Familienmitglieder gerecht werden und gleichzeitig ihren Beruf ausüben können. Arbeitszeitmodelle, die Gleitzeit, Homeoffice oder Vertrauensarbeitszeit ermöglichen, erhöhen die Attraktivität von Unternehmen für neue Fachkräfte. Auch Angebote für eine Kinderbetreuung tragen hierzu bei. Umgekehrt profitieren die Unternehmen von der Motivation und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich in weniger Fehlzeiten und Fluktuation widerspiegeln. Mitarbeitervorteile Zusatzleistungen erhöhen ebenfalls die Unternehmensattraktivität für Angestellte und neue Fachkräfte. Hier gibt es neben Weiterbildungen, Sportkursen oder einer betrieblichen Altersvorsorge viele weitere Optionen, etwa bezahlte Sprachkurse für Angestellte und deren Familien. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern kann zudem ein Reisebudget zur Verfügung gestellt werden, um bei ihren Trips neue Erfahrungen mit anderen Kulturen zu sammeln. Vielfalt der Kulturen In internationalen Teams lohnt es sich, Mitglieder aus anderen Ländern in der Form wertzuschätzen, dass ihr kultureller Hintergrund sichtbar werden kann. So könnte beispielsweise vereinbart werden, dass neben der betrieblichen Weihnachtsfeier auch die höchsten Feste anderer Kulturen angemessen begangen werden dürfen. Oder beim gemeinsamen Essen plant man eine kulinarische Tour durch die im Team repräsentierten Heimatländer. Workshops Damit der Prozess zu einem diverseren Team nachhaltig erfolgreich ist, muss vor allem Wissen zu diesem aufgebaut werden. Hierbei helfen interne Workshops wie etwa vom Diversity Think Tank zu Themen wie Diversität für Personalverantwortliche, Awareness im Unternehmen oder geschlechtersensible Sprache, um unterschiedliche Interessen besser zu verstehen. Auch kulturspezifische Trainings für die Belegschaft können helfen, Wahrnehmungsmuster sowie Arbeits- und Verhaltensweisen anderer Nationen deutlicher zu machen und so Missverständnissen zuvorzukommen. Feedback Da es auch zu Reibungspunkten unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommen kann, ist ein Feedbacksystem sinnvoll. So können Angestellte nicht nur Lob äußern, sondern auch konstruktive Kritik üben. Dabei sollte es ebenfalls möglich sein, die Rückmeldung anonym zu geben. Denn auch wenn eine gute Feedback-Kultur im Unternehmen durch Offenheit, Vertrauen und Respekt geprägt ist, kann es Themen geben, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht unter Angabe ihres Klarnamens ansprechen wollen. Öffentliche Wahrnehmung Es lohnt sich auch zu überprüfen, wie und durch welche Personen das Unternehmen üblicherweise nach außen vertreten wird. Auf öffentlichen Panels, Events oder in Interviews kann die Wahrnehmung durch unterschiedliche Sprecherinnen und Sprecher bereichert werden. Firmen sollten zum Beispiel verstärkt darauf achten, auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Teilnahme beispielsweise an Vorträgen oder Panels zu ermutigen, die sonst eher im Hintergrund bleiben würden. Ein professionelles Medientraining kann hier helfen, potenziellen Sprecherinnen und Sprechern die Angst vor der Bühne zu nehmen.