3. Wie können Stereotype verhindert werden? Unser Verhalten und unser Blick auf die Welt werden durch verschiedene Faktoren geprägt. Hierzu gehören unter anderem Werte und Normen, die uns im Laufe unseres Aufwachsens mitgegeben werden. Aber auch Denkmuster, die Vorurteile und Stereotype enthalten, sind Teil hiervon und können zu Fehlentscheidungen und -einschätzungen führen, durch die einzelne Menschen oder Gruppen benachteiligt werden. Unter dem Begriff „Unconscious Bias“ werden Vorurteile, Stereotype und gedankliche Annahmen summiert, die zu einer „unbewussten Voreingenommenheit“ führen. Das heißt, dass Schlussfolgerungen automatisch aufgrund bestimmter Merkmale wie Geschlecht, Hautfarbe, sexueller Orientierung oder sozialer Herkunft gezogen werden und nicht auf Basis objektiver Beurteilungen. Ein klassisches Beispiel So werden gute Leistungen bei Männern beispielsweise eher der Person zugeschrieben, während sie bei Frauen häufiger auf äußere Umstände wie ein gutes Team zurückgeführt werden. Neben dem „Unconscious Bias“ stellt auch das sogenannte Confirmation Bias ein Problem bei der objektiven Beurteilung von Leistungen dar. Gemeint ist hiermit, dass ausschließlich Informationen zu einer Person wahrgenommen werden, die unseren Vorurteilen entsprechen, also ob wir sie beispielsweise als flexibel, provokativ oder selbstständig einstufen. Alle Verhaltensweisen, die nicht in dieses Bild passen, werden dagegen unterbewusst ausgeblendet. Sowohl die Unconscious Bias als auch die Confirmation Bias können problematisch sein, vor allem mit Blick auf die Diversität eines Teams. Denn insbesondere im beruflichen Kontext haben die beiden Phänomene einen direkten Einfluss auf unsere Leistungs- und Potenzialbeurteilungen. Und damit letztendlich auf Personalentscheidungen. Damit beispielsweise eine objektive Leistungsbeurteilung möglich ist, ist es deshalb insbesondere für Personalverantwortliche wichtig, sich eigener impliziter Vorurteile bewusst zu werden. Um Fehleinschätzungen auf Basis unbewusster Vorurteile zu vermeiden, ist es hilfreich, die Leistungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern über einen bestimmten Zeitraum nach festgelegten Kriterien zu dokumentieren und auszuwerten. Damit sind die Werte nicht nur vergleichbar, sondern der Fokus wird auch klar auf die Fähigkeiten einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters gelegt. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, dass Unternehmen gezielte Anti-Bias-Trainings für ihre Angestellten anbieten. Sie können dabei helfen, sich unterbewusster Vorurteile überhaupt erst bewusst zu werden. Auf Basis dieses kritischen und reflektierten Umgangs können wiederum in einem nächsten Schritt konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet werden, die dem gesamten Team helfen, entsprechende Denkmuster zu durchbrechen. Auch bei der Besetzung offener Stellen kann dem Effekt bereits begegnet werden. So sollten Stellenausschreibungen möglichst neutral gehalten sein und nicht nur eine bestimmte Zielgruppe ansprechen. Auch sollten die Auswahlgremien im Bewerbungsprozess divers besetzt sein. So werden homogene Meinungen vermieden und der Vielfalt im Team wird eine Chance gegeben.