Jahresreport der deutschen Games-Branche 2019Liebe Leserinnen und Leser, die vergangenen zwölf Monate waren historisch für die Games-Branche in Deutschland. Zum einen hat sich der deutsche Games-Markt sehr gut entwickelt: Rund 4,4 Milliarden Euro wurden 2018 mit Computer- und Videospielen sowie Games-Hardware in Deutschland erwirtschaftet – das ist abermals ein deutliches Plus von 9 Prozent und ein neuer Rekord! Damit bleiben wir der größte Games-Markt Europas und landen weltweit auf dem fünften Platz. Seit Erscheinen des letzten Jahresreports gab es vor allem eine Nachricht aus der Politik, die einen echten Wendepunkt für die Games-Branche in Deutschland darstellt: Der Deutsche Bundestag hat erstmals Mittel für eine Games-Förderung auf Bundesebene auf den Weg gebracht! Mit der Entscheidung Anfang November, Mittel in Höhe von 50 Millionen Euro hierfür bereitzustellen, wurde das Regierungsprogramm von CDU/CSU und SPD umgesetzt. Der game setzt sich schon seit vielen Jahren für die Einführung einer Games-Förderung auf Bundesebene ein. Hintergrund sind die im internationalen Vergleich wenig konkurrenzfähigen Rahmenbedingungen für die Spiele-Entwicklung. Länder wie Großbritannien, Frankreich und Kanada unterstützen die Games- Entwicklung schon seit vielen Jahren. Dadurch sind Wettbewerbsnachteile für deutsche Spiele-Entwickler im internationalen Wettbewerb entstanden, die unter anderem zu einem geringen und über die Jahre sinkenden Marktanteil von Spiele-Entwicklungen aus Deutschland führen. Noch während die deutsche Games-Branche auf weitere Informationen zum großen Förderprogramm wartete, folgte eine schlechte Nachricht: Die Mittel für die Games-Förderung wurden nicht im Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt 2020 berücksichtigt. Zwar können, wie im vergangenen Jahr, die Mittel hierfür noch im parlamentarischen Verfahren eingebracht werden. Allerdings leidet hierunter die Planungssicherheit. Und genau die wird benötigt, wenn die Games-Förderung eine Erfolgsgeschichte werden soll. Denn nur mit einer langfristigen Förderung wird man positive Effekte erreichen können. Wie notwendig die Games-Förderung für Deutschland weiterhin ist, zeigen die Daten aus unserem Jahresreport: So ist die Anzahl der Beschäftigten abermals gesunken. Das ist ein deutliches Alarmsignal! Gleiches gilt für den Anteil deutscher Spieleproduktionen auf dem Heimatmarkt: Von 100 Euro, die in Deutschland für Games ausgegeben werden, bleiben gerade einmal etwas mehr als 4 bei deutschen Spiele-Entwicklern. Diese Daten zeigen: Wir brauchen die konkrete und verlässliche Umsetzung der politischen Aussagen, wenn wir im weltweiten Wettbewerb eine Chance haben wollen. Und wie groß das Potenzial ist, zeigt ebenfalls der Jahresreport: Während die Zahl der Beschäftigten abnimmt, steigt die Zahl der Unternehmen. Gerade die vielen Gründer zeigen, dass es an Kompetenz, Kreativität und Willen keineswegs mangelt. Ich wünsche eine spannende und erkenntnisreiche Lektüre. Felix Falk Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche