03 Games-Branche in DeutschlandComputer- und Videospiele sind das weltweite Zukunftsmedium. Rund um den Globus entwickeln sich die Games-Märkte mit einer unvergleichlichen Dynamik. Ob Musik, Kino oder Heimvideo – andere Kultur- und Kreativmärkte hat der Games-Markt längst überholt. Ein Ende des starken Wachstums ist nicht in Sicht. So wurden nach Schätzungen des Marktforschungsunternehmens Newzoo 2018 weltweit rund 138 Milliarden US-Dollar von der Videospielbranche umgesetzt. Bis 2021 soll der Games-Markt um weitere 42 Milliarden US-Dollar auf knapp 180 Milliarden US-Dollar wachsen. Mit rund 59 Prozent wird für den Mobile-Sektor der größte Anteil am Gesamtumsatz prognostiziert.1 Der Games-Markt hat andere Kultur- und Kreativmärkte längst überholt. Wie auch in anderen Ländern nimmt die Games-Branche in Deutschland einen besonderen Stellenwert innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft ein. 2018 hat die deutsche Spiele-Branche 4,4 Milliarden Euro erwirtschaftet, knapp drei Mal so viel wie die deutsche Musikindustrie2 und fünf Mal so viel wie die deutsche Kinobranche3. Hinzu kommt, dass die hiesige Games-Branche eine besonders hohe Exportquote aufweist: Beinahe die Hälfte ihres Umsatzes (46 Prozent) erwirtschaftet sie außerhalb Deutschlands. Die Exportquote der Musikwirtschaft hingegen beträgt 9 Prozent, die der Film- und Fernsehwirtschaft liegt bei lediglich 4 Prozent. Insgesamt ist die Games-Branche in Deutschland mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen erwirtschaften bis zu 5 Millionen Euro Umsatz pro Jahr.4 1https://newzoo.com/insights/articles/global-games-market-reaches-137-9-billion-in-2018-mobile-games-take-half/ 2http://www.musikindustrie.de/umsatz/ 3http://www.spio.de/statistik 4Castendyk, Oliver/Müller-Lietzkow, Jörg, Die Computer- und Videospielindustrie in Deutschland, Hamburg 2017, https://www.hamburgmediaschool.com/assets/documents/Forschung/Abschlussbericht_Games-Studie.pdf 03.1 Beschäftigtenzahlen und Unternehmen Beschäftigte in der deutschen Games-Branche 2019Die deutsche Games-Branche befindet sich seit längerem in einer schwierigen Situation. Das liegt allem voran am steigenden internationalen Wettbewerbsdruck und an den nur schleichenden Verbesserungen der Rahmenbedingungen in Deutschland. Während in vielen Ländern die Entwicklung von Computer- und Videospielen bereits seit Jahren gezielt gefördert wird, gibt es in Deutschland erst seit Juni 2019 eine erste Fördermaßnahme für kleinere Games-Projekte auf Bundesebene. Auf die versprochene zentrale Games-Förderung des Bundes in Höhe von 50 Millionen Euro wartet die deutsche Games-Branche noch. Die Folge: Die Rahmenbedingungen, vor allem bei der Finanzierung, sind bis dahin im internationalen Vergleich nicht konkurrenzfähig. Teilweise ist die Produktion hochwertiger Computer- und Videospiele in Deutschland im Vergleich zu international erfolgreichen Standorten wie Kanada um bis zu 30 Prozent teurer. Das hat Auswirkungen auf alle Bereiche der Spiele-Entwicklung, auch auf die Beschäftigtenzahlen. So ist die Zahl der Arbeitnehmer in der deutschen Games-Branche, die digitale Spiele entwickeln und vertreiben, von 2018 auf 2019 abermals gesunken, um rund 6 Prozent. Der Negativtrend des Vorjahres hat sich damit fortgesetzt, trotz des Wachstums des Games-Markts um 9 Prozent. Denn bereits von 2017 auf 2018 musste die deutsche Games-Branche in diesem Bereich einen Rückgang ihrer Beschäftigten um 13 Prozent verkraften. gamesmap.deMit gamesmap.de hat der game – Verband der deutschen Games-Branche sein Online-Verzeichnis der Games-Branche gestartet. Auf einer interaktiven Landkarte enthält gamesmap.de über 1.250 Einträge, darunter mehr als 450 Spiele-Entwickler und -Publisher, 700 Medien, technische und wirtschaftliche Dienstleister sowie rund 100 Bildungseinrichtungen, die Studiengänge mit Games-Bezug anbieten. 614 Unternehmen in Deutschland entwickeln und vertreiben GamesAktuell sind damit rund 11.014 Menschen mit der Entwicklung und dem Vertrieb von Computer- und Videospielen in Deutschland beschäftigt. Werden die Arbeitnehmer in angrenzenden Bereichen der Games-Branche hinzugezählt, etwa Fachverkäufer im Einzelhandel, Journalisten, Wissenschaftler sowie Mitarbeiter von Behörden und Institutionen, sichert die deutsche Spiele-Branche derzeit knapp 30.000 Arbeitsplätze. Die Anzahl der Beschäftigten in dem erweiterten Games-Arbeitsmarkt ist im vergangenen Jahr um etwas mehr als ein Prozent gesunken und beträgt derzeit 16.840. Insbesondere mit Blick auf die sinkenden Arbeitnehmerzahlen ist der Zuwachs an Games-Unternehmen in Deutschland umso positiver zu bewerten. Während 2018 insgesamt 524 Unternehmen in der Entwicklung und dem Verlegen von Computer- und Videospielen tätig waren, waren es 2019 bereits 614. Zu diesem starken Anstieg haben vor allem Neugründungen kleiner Spiele-Entwickler beigetragen, die in der Regel weniger als fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Auffällig ist zudem, dass die klassische Rollenverteilung zwischen Spiele-Entwickler und Publisher eine immer geringere Rolle spielt: So ist die Anzahl der Unternehmen, die sowohl entwickeln als auch publishen, innerhalb eines Jahres von 118 auf 272 gestiegen. Der Trend zum Vertrieb über Download-Plattformen und App-Stores hat diese Entwicklung maßgeblich angetrieben. Insgesamt verdeutlicht die gestiegene Zahl an Games-Unternehmen in Deutschland den unbeirrten Willen und Mut von Games-Akteuren, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen weiterhin Unternehmen in Deutschland zu gründen. 03.2 Games aus Deutschland Deutscher Games-Markt wächst, während Umsatzanteil deutscher Spiele-Entwicklungen fälltDie schwierige Situation der Games-Branche in Deutschland zeigt sich auch an ihrem Umsatzanteil auf dem Heimatmarkt. Während der Games-Markt in Deutschland 2018 abermals Rekordumsätze verzeichnete, ist der Marktanteil heimischer Spiele-Entwicklungen zum wiederholten Male gesunken: Wurden 2017 noch 5 Prozent des Umsatzes mit Titeln aus Deutschland erzielt, waren es 2018 nur noch 4,3 Prozent. Das entspricht rund 135 Millionen Euro – bei einer Marktgröße von knapp 3,1 Milliarden Euro (Gesamtmarkt ohne Hardware, Gebühren für Online-Netzwerke und Hybrid Toys). Zum Vergleich: Im Bereich der Kinofilme liegt der Anteil deutscher Produktionen an den deutschen Kinokassen bei 23,5 Prozent.1 Der Marktanteil deutscher Spiele-Entwicklungen nahm 2018 weiter ab. Auf den einzelnen Teilmärkten sind Games aus Deutschland unterschiedlich erfolgreich: Bei Spiele-Apps für Smartphones und Tablets fiel der Marktanteil deutscher Spiele-Entwickler von 3,7 Prozent auf 3,2 Prozent. Hier macht sich der deutlich gestiegene Wettbewerbsdruck durch ein stetig steigendes Angebot bemerkbar: Zwar gehört der Markt für Spiele-Apps in Deutschland und weltweit zu den größten Wachstumsmotoren überhaupt. Aber teilweise kostenfreie Entwicklungsumgebungen und die zentrale, weltweite Distribution der Spiele über App-Stores haben die Einstiegshürden in diesen Markt sehr weit gesenkt. In der Folge ist das Angebot in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. So wurden allein im ersten Halbjahr 2019 (Januar bis Juni) rund 21.500 Spiele-Apps in den App Store von Apple hochgeladen.2 Das entspricht rund 3.600 Gaming-Apps pro Monat beziehungsweise rund 120 Mobile Games pro Tag. Damit die Apps in diesem stark wachsenden Angebot überhaupt noch von einer ausreichend großen Anzahl von Spielerinnen und Spielern wahrgenommen werden, sind in den vergangenen Jahren die Marketing-Kosten stark gestiegen. Insbesondere kleinere deutsche Entwickler-Teams haben aufgrund der schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen häufig nicht die Möglichkeiten, hier mitzuhalten. Umsatzanteil deutscher Spieleentwicklungen fällt auf 4,3 Prozent im heimischen MarktAuch bei Online- und Browser-Games hielt der Abwärtstrend an: Während 2017 noch 17 Prozent des Umsatzes in diesem Teilmarkt auf Entwicklungen aus Deutschland entfielen, waren es 2018 nur noch 13 Prozent. Einzig der besonders große Markt für PC- und Konsolenspiele hat sich mit Blick auf den Marktanteil deutscher Spiele-Entwickler leicht positiv entwickelt: von 0,97 Prozent 2017 auf rund 1,1 Prozent im Jahr 2018. Insgesamt zeigt die aktuelle Situation, wie dringend die Rahmenbedingungen für die Games-Branche in Deutschland international konkurrenzfähig gestaltet werden müssen. Während der Games-Markt in Deutschland und weltweit stark wächst und andere Kultur- und Mediengüter längst überholt hat, spielen Entwicklungen von deutschen Unternehmen hier kaum eine Rolle. 1http://www.spio.de/statistik 2https://www.pocketgamer.biz/metrics/app-store/submissions/ 03.3 Games-Förderung Entwicklungsstandorte der erfolgreichsten Computer- und Videospiele 2018Basierend auf den game Sales AwardsDer seit Jahren fallende Anteil deutscher Spieleproduktionen auf dem Heimatmarkt sowie der Rückgang der Beschäftigtenzahlen im Kernbereich der deutschen Games-Branche sind deutliche Alarmsignale. Aktuell sind die Wettbewerbsbedingungen für die Spiele-Entwicklung im internationalen Vergleich kaum konkurrenzfähig. Und so fallen trotz der starken Entwicklung des deutschen und weltweiten Games-Marktes wichtige Schlüsselindikatoren der Games-Branche in Deutschland weiter. Die Produktion eines Spiels ist in Deutschland um bis zu 30 Prozent teurer als in anderen Ländern. Einer der Hauptgründe für diese Entwicklung ist die schwierige Finanzierungslage für Games-Unternehmen in Deutschland. Während Länder wie Frankreich, Großbritannien und Kanada die Games-Branche seit vielen Jahren stark unterstützen, fehlte hierzulande eine vergleichbare stimulierende und unterstützende Politik. Die Folge: Die Produktion eines Spiels ist in Deutschland um bis zu 30 Prozent teurer als in anderen Ländern. Bei Entwicklungskosten, die – je nach Größe eines Titels – von einstelligen bis zu dreistelligen Millionenbeträgen rangieren, sind dies nicht zu unterschätzende Nachteile, die einen fairen Wettbewerb auf einem der größten und wachstumsstärksten Medienmärkte weltweit kaum ermöglichen. Daher setzt sich der game bereits seit vielen Jahren nachdrücklich für die Einführung einer Games-Förderung auf Bundesebene ein, damit Spiele-Entwickler in Deutschland zu fairen und gleichen Bedingungen am Wettbewerb teilnehmen können. Unter anderem hat der game hierfür gemeinsam mit Mitgliedern und Förderrechtsexperten ein Konzept für einen starken Games-Standort entwickelt. Zu den einzelnen Elementen gehört die Games-Förderung auf Bundesebene ebenso wie der Ausbau der Förderung auf Landesebene. Auch die Gleichstellung des Deutschen Computerspielpreises mit anderen Kultur- und Medienpreisen sowie dessen kontinuierliche Weiterentwicklung gehören dazu. Zudem braucht es eine stärkere Unterstützung von Startups und Gründern sowie von Netzwerken und Bildungseinrichtungen. Der Aufbau internationaler Kontakte wird seit März 2019 durch das Förderprogramm Kreativ-Transfer unterstützt. Einige Verbesserungen sind bereits zu beobachten: So gibt es mittlerweile dank eines deutschlandumfassenden Netzes aus Regionalvertretungen eindeutige Forderungen, wie die Games-Branche vor Ort in den einzelnen Bundesländern besser gefördert und unterstützt werden kann. Das regionale Netzwerk gamecity:Hamburg wurde inzwischen beispielsweise schon mit weiteren Vollzeitstellen ausgestattet, in Nordrhein-Westfalen ist die Games-Förderung deutlich ausgebaut worden. Auch der Aufbau internationaler Netzwerke und Kontakte wird seit März 2019 durch das Förderprogramm Kreativ-Transfer unterstützt: Bis zu 70 Prozent der Reise-, Unterkunfts- und Verpflegungskosten können für den Besuch ausgewählter Messen und anderer Events wie gamescom, devcom, GDC oder einer der PAX-Conventions gefördert werden. In der ersten Förderrunde konnten bereits 14 Spiele-Entwickler von dem Programm profitieren. Auch bei der bundesweiten Games-Förderung, mit der die großen Nachteile bei der Finanzierung der Spiele-Entwicklung abgebaut werden sollen, gibt es Fortschritte: So beschloss der Bundestag im November 2018 erstmals, insgesamt 50 Millionen Euro im Bundeshaushalt 2019 für eine Games-Förderung einzustellen. Damit sollte das Regierungsprogramm von CDU/CSU und SPD, die sich bereits zuvor auf die Einführung eines Games-Fonds geeinigt hatten, umgesetzt werden. In einer Pilotphase können Spiele-Entwickler seit Anfang Juni Anträge für eine erste Förderung kleinerer Games-Projekte beim zuständigen Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur einreichen. Die sogenannte De-minimis-Förderung konnte zeitnah gestartet werden, da sie aufgrund geringerer Förderbeträge – bis zu 200.000 Euro pro Unternehmen – nicht erst von der EU-Kommission notifiziert werden muss. Regionalvertretungen der Games-BrancheDie Games-Branche erhält auch in einigen Bundesländern mehr Unterstützung: Bayern und Nordrhein-Westfalen haben die Games-Förderung erhöht. Hessen unterstützt seit 2018 erstmals die Entwicklung von Serious Games mit 200.000 Euro pro Jahr. Auch das Saarland hat eine Games-Förderung in Höhe von 100.000 Euro eingeführt. Der game hat daher gemeinsam mit Mitgliedern begonnen, Regionalvertretungen aufzubauen. Ziel ist es, vor Ort mit klaren Positionen und eindeutigen Ansprechpartnern stärker für bessere Rahmenbedingungen einzutreten. Zu den Regionalvertretungen gehören game Baden-Württemberg, game Berlin-Brandenburg, game Hamburg, game Norddeutschland (Niedersachen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern), game Rheinland-Pfalz, game Saarland und game Schleswig-Holstein. In den Bundesländern Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen sollen keine eigenen Regionalvertretungen aufgebaut, sondern der Austausch und die Zusammenarbeit intensiviert werden. Mehr Informationen zur Regionalinitiative des game gibt es unter www.game.de/games-branche-indeutschland/regionale-strukturen Die Games-Branche erhält auch in einigen Bundesländern mehr Unterstützung: Bayern und Nordrhein-Westfalen haben die Games-Förderung erhöht. Hessen unterstützt seit 2018 erstmals die Entwicklung von Serious Games mit 200.000 Euro pro Jahr. Auch das Saarland hat eine Games-Förderung in Höhe von 100.000 Euro eingeführt. Der game hat daher gemeinsam mit Mitgliedern begonnen, Regionalvertretungen aufzubauen. Ziel ist es, vor Ort mit klaren Positionen und eindeutigen Ansprechpartnern stärker für bessere Rahmenbedingungen einzutreten. Zu den Regionalvertretungen gehören game Baden-Württemberg, game Berlin-Brandenburg, game Hamburg, game Norddeutschland (Niedersachen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern), game Rheinland-Pfalz, game Saarland und game Schleswig- Holstein. In den Bundesländern Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen sollen keine eigenen Regionalvertretungen aufgebaut, sondern der Austausch und die Zusammenarbeit intensiviert werden. Mehr Informationen zur Regionalinitiative des game gibt es unter www.game.de/games-branche-indeutschland/regionale-strukturen Auf diese erste Pilotmaßnahme soll später im Jahr das zentrale und umfassende Förderprogramm folgen, das mit der ganzen Bandbreite an Anträgen die internationalen Wettbewerbsbedingungen für die Spieleproduktion an andere Standorte angleichen soll. Hierfür arbeitet das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur an der Ausgestaltung des Programms, das im Anschluss noch von der EU-Kommission notifiziert werden muss. Doch noch bevor das zentrale Förderprogramm überhaupt gestartet ist, gab es einen ersten Rückschlag: Bei der Vorstellung des Regierungsentwurfs zum Bundeshaushalt 2020 waren keine Mittel für die Games-Förderung eingestellt. Zwar können, wie im vergangenen Jahr, die Mittel hierfür noch im parlamentarischen Verfahren eingebracht werden. Allerdings leidet hierunter die Planungssicherheit. Damit die Games-Förderung erfolgreich wirken kann, muss sie dauerhaft eingerichtet werden. Nur dann wird auch das umgesetzt, was im Koalitionsvertrag angekündigt wurde. 03.4 Die 10 Forderungen der Games-Branche Der game – Verband der deutschen Games-Branche setzt sich für die umfassende Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Games-Branche in Deutschland ein. Kernpunkte der politischen Arbeit sind folgende zehn Forderungen: 1Games-Förderung des BundesUm das Kulturgut Games systematisch zu fördern und dem Games-Standort Deutschland den Anschluss an den internationalen Wettbewerb zu ermöglichen, muss die Bundesregierung die im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD angekündigte Games-Förderung dauerhaft umsetzen. Die wettbewerbsfähige Umsetzung – einfach, planbar und transparent – sowie die Bereitstellung ausreichender und langfristiger Mittel im Bundeshaushalt werden über den Erfolg der Förderung entscheiden.2Ganzheitliche Reform des Jugendmedienschutzes endlich umsetzenDer gesetzliche Rahmen für den Jugendschutz in Deutschland ist nicht mehr zeitgemäß und entspricht nicht dem heutigen Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen. Das Jugendschutzgesetz und der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag müssen modernisiert, besser miteinander verzahnt und international anschlussfähig gemacht werden. Ein zeitgemäßer Jugendschutz gibt unter anderem Eltern Orientierung und ist für Anbieter praktikabel.3Deutschen Computerspielpreis weiterentwickelnDer Deutsche Computerspielpreis ist die bedeutendste Auszeichnung für digitale Spiele aus Deutschland. Die beiden Partner Bundesregierung und Games-Branche müssen den Preis gemeinsam kontinuierlich weiterentwickeln. Unter anderem werden bei keinem anderen Kultur- oder Medienpreis der Bundesregierung die Preisgelder von den Unternehmen selbst mitfinanziert. Diese Ungleichbehandlung muss beendet werden.4Entwicklungsmöglichkeiten für digitale Wirtschaft erhaltenNeue digitale Geschäftsmodelle brauchen Freiräume, deshalb muss auch in der digitalen Welt ein fairer Interessenausgleich zwischen Verbraucherrechten und unternehmerischer Freiheit gefunden werden. Die Stärkung des mündigen und souveränen Verbrauchers muss Vorrang haben vor neuer Regulierung.5Digitalen Binnenmarkt europaweit einheitlich umsetzenDie Verbreitung digitaler Spiele braucht einen einheitlichen Rechtsrahmen ohne Wettbewerbsverzerrungen. Die Strategie der EU zur Vollendung des digitalen Binnenmarktes ist daher ein wichtiges Vorhaben für die Games-Branche. Die Umsetzung der Reformen im Verbraucher- und Datenschutzrecht und bei der Regulierung des grenzüberschreitenden Vertriebs sollte daher europaweit einheitlich und ohne nationale Alleingänge erfolgen. Dies gilt auch für den Vollzug dieser Regelungen wie beispielsweise bei der Durchsetzung des neuen Datenschutzrechts.6Anerkennung von eSportseSports ist zum Massenphänomen geworden, das sich sowohl als Profisport als auch als Breitensportart rasant wachsender Beliebtheit erfreut. Damit sich eSports optimal entwickeln kann, muss der digitale Sport in Deutschland einen gleichberechtigen Status zum klassischen Sport erhalten, sowohl bei der gesellschaftlichen Akzeptanz als auch in der rechtlichen Anerkennung.7Flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet zügiger vorantreibenDie flächendeckende Verbreitung schnellen Internets bestimmt maßgeblich die Zukunft des Games-Standortes Deutschland. Sowohl für die Millionen Spielerinnen und Spieler als auch für eine erfolgreiche Games-Entwicklung müssen latenzarme Gigabit-Netze endlich flächendeckend verfügbar gemacht werden.8Digitale Bildung stärkenUnser Bildungssystem muss besser als bisher digitale Fähigkeiten vermitteln. Hierzu können insbesondere auch Serious Games einen wichtigen Beitrag leisten. Ihr Einsatz in Schule und Ausbildung muss gemeinsam mit der Vermittlung von Medienkompetenz gestärkt werden.9Deckung des Fachkräftebedarfs nachhaltig sicherstellenDer deutschen Games-Branche fehlen hoch spezialisierte, erfahrene Fachkräfte. Da sie in Deutschland nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, muss die Ausbildungssituation verbessert und der Zuzug dieser Fachkräfte aus dem Ausland erleichtert werden.10Internationale Vernetzung stärken, deutsche Messeauftritte modernisierenDeutsche Förderprogramme zur Erschließung ausländischer Märkte müssen besser auf die Besonderheiten der Kultur- und Kreativbranche abgestimmt werden. Die Messeprogramme müssen für die Games-Branche verstärkt sowie insgesamt modernisiert, flexibilisiert und unter eine einheitliche und ansprechende Dachmarkenkommunikation gestellt werden.