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Klima-Initiativen der Games-Branche

In deutschen Games-Unternehmen werden schon zahlreiche der zuvor genannten Maßnahmen umgesetzt, um nachhaltiger zu wirtschaften und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Auch Spieleinhalte selbst haben dabei immer häufiger Bezug zum Klimaschutz. In mehreren Projekten wie dem „gamescom forest“ oder dem „Doom Wald“ werden beispielsweise Bäume gepflanzt für mehr Nachhaltigkeit. Hier einige weitere Beispiele für entsprechende Spielinhalte, In-Game-Aktionen oder Events:

6.1 Special Edition: Assemble Entertainment

Assemble Entertainment - Endzone A World ApartAssemble Entertainment – Endzone A World Apart

Zu ihrem Survival-Aufbauspiel „Endzone – A World Apart“ haben sich Publisher Assemble Entertainment und Entwickler Gentlymad Studios eine thematisch passende Aktion überlegt. In dem Spiel geht es darum, nach einer nuklearen Katastrophe eine neue Zivilisation aufzubauen.

Mit der „Save the World Edition“ des Spiels wollen die beiden Firmen indes beim Wiederaufbau des Waldbestandes der Erde helfen. Für jede verkaufte Ausgabe der Edition auf Steam sowie für Wishlisten und Vorbestellungen wurde in Zusammenarbeit mit der Wohltätigkeitsorganisation One Tree Planted ein Baum gepflanzt. Stand Mai 2021 handelt es sich hierbei um 50.000 Bäume weltweit.
Quelle: https://store.steampowered.com/news/app/933820/view/2910969711808371937?l=german

6.2 Expansionspack: Electronic Arts

Electronic Arts - Die Sims 4 Nachhaltig LebenElectronic Arts – Die Sims 4 Nachhaltig Leben

Für „Die Sims 4“ entwickelte Electronic Arts ein Erweiterungspack mit Schwerpunkt Umwelt und Nachhaltigkeit. „Die Sims 4: Eco Lifestyle“ erschien 2020 und führt Spielerinnen und Spielern die Auswirkungen ihres Handelns auf ihre Umwelt direkt vor Augen. Durch Wiederverwertung von „Müll“, Nutzung nachhaltiger Energien und Zusammenarbeit mit den anderen Bewohnern kann so der von Verschmutzung zunichte gemachten Schönheit von Evergreen Harbour wieder zum ihrem einstigen Glanz verholfen werden.

Quelle: https://www.ea.com/de-de/games/the-sims/the-sims-4/packs/expansion-packs/the-sims-4-eco-lifestyle

6.3 In-Game-Events: Goodgame Studios

Goodgame Studios - Big FarmGoodgame Studios – Big Farm

Im Rahmen des Mobile-Simulationsspiels „Big Farm“ hat Goodgame Studios eine Reihe an In-Game-Events zum Thema Umweltschutz veranstaltet. Die bislang größte Initiative war “Pflanze einen Baum” (Januar bis Februar 2020) bei dem mithilfe der Community zehntausend Bäume im Amazonas Regenwald gepflanzt wurden, um bei der Wiederaufforstung nach den jüngsten Waldbränden zu unterstützen. Spieler mussten bestimmte In-Game-Ziele erreichen, damit Bäume gepflanzt werden. Hierfür wurde im ersten Quartal 2020 auch eine groß angelegte TV-Werbekampagne im deutschsprachigen Raum durchgeführt. Vorangegangene Charity-Events unterstützten die Säuberung der Ozeane in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation Healthy Seas sowie den Erhalt des Wildbienen-Fortbestands in Kooperation mit der Deutschen Wildtier Stiftung.

Quelle: https://goodgamestudios.com/de/unternehmen/presse/mitteilungen/goodgame-startet-groesstes-charity-event-pflanze-einen-baum/

6.4 Game-Jam: SAE-Institut

SAE-InstitutSAE-Institut

Das SAE-Institut schloss 2019 eine Partnerschaft mit dem WWF, um der Organisation langfristig unter die Arme zu greifen. Einerseits verpflichtete sich der Mediencampus, ein Prozent seines jährlichen Gewinns aus Österreich, Deutschland und der Schweiz an Klima- und Umweltschutzprojekte zu spenden. Zum anderen startete das Institut für das Naturschutzprojekt “Mittlere Elbe” einen überregionalen, einwöchigen Game Jam an allen 11 SAE-Standorten. Damit wurden nach kreativen Spielideen oder anderen digital Lösungen gesucht, um Menschen die Wildnis erlebbar und die Bedeutung der Artenvielfalt sichtbar zu machen, ohne sensible Bereiche des Ortes zu stören.

Quelle: https://www.sae.edu/deu/sae-umwelt/

6.5 Thematisierung im Spiel: ECO

Strange Loop Games - EcoStrange Loop Games – Eco

Strange Loop Games macht das Thema Umweltschutz direkt zum Inhalt ihres Games „Eco“. Dabei handelt es sich um ein Online-Survival-Community-Multiplayer-Spiel, in dem die Spielenden ein gesamtes Ökosystem aufbauen müssen. Jede Entscheidung hat Auswirkungen auf dieses System. Eine Störung bei einer Spezies kann einen Schmetterlingseffekt auf dem ganzen Planeten auslösen. Wenn man beispielsweise Bäume fällt, zerstört man den Lebensraum von bestimmten Tieren. Alle durch Interaktionen mit Pflanzen, Tieren, Klima und anderen Spielenden erzeugten Daten können mithilfe von Diagrammen und Wärmekarten im Spiel untersucht und analysiert werden. Auf dieser wissenschaftlichen Basis sollten entsprechende Gesetze entworfen werden, um die Zerstörung der Welt zu verhindern.

Quelle: https://store.steampowered.com/app/382310/Eco/?l=german

6.6 Playing for the Planet

Playing For The Planet AlliancePlaying For The Planet Alliance

Mit der 2019 gestarteten „Playing For The Planet Alliance“ setzt die weltweite Games-Branche ein weiteres deutliches Zeichen. Bei der Kooperation der Vereinten Nationen mit der Games-Branche verpflichten sich die Mitglieder zur Reduzierung von Emissionen sowie der Unterstützung der globalen Umweltagenda; der Erfolg der Maßnahmen wird in regelmäßigen Erhebungen festgehalten.

Insgesamt hat Playing for the Planet vier Kernziele:

  • Die Reduktion von Emissionen innerhalb der Games-Branche
  • Durch Ansprachen in Games Spielende für das Thema Umweltschutz zu sensibilisieren
  • Den Wissensaustausch unter Mitgliedern und anderen Akteuren der Games-Branche zu fördern
  • Neue Strategien für die Zukunft von Games zu erforschen

Hierzu setzt Playing for the Planet unter anderem Aktivitäten wie einen jährlich stattfindenden Green Game Jam um, der 2020 sein Debüt feierte.

Interessierte Unternehmen sind herzlich willkommen – es werden fortlaufend neue Mitglieder aufgenommen. Der game ist seit Mitte Juni 2021 Teil der „Playing for the Planet Alliance“.

6.7 Games Console Voluntary Agreement

Neben Spielinhalten, Klimaschutzprojekten oder der Playing for the Planet Alliance gibt es zudem das europäische Games Console Voluntary Agreement (GCVA).[1] Hierbei handelt es sich um ein Abkommen der Konsolenhersteller Sony Interactive Entertainment, Microsoft und Nintendo mit dem Ziel, Gaming-Konsolen so energieeffizient wie möglich zu gestalten.

2015 wurde das Abkommen offiziell von der EU-Kommission anerkannt.[2] Kernpunkte der Vereinbarung sind:

  • Implementierung einer automatischen Abschaltung der Konsole nach etwa einer Stunde ohne Nutzung
  • Implementierung einer maximalen Energiebegrenzung
  • Transparenz über den Energieverbrauch der Konsolen
  • Verpflichtung, die Wiederverwertbarkeit der Konsolen zu erhöhen
  • Maximale Lebensdauer der Konsolen erhöhen, indem Spielenden eine ausführliche Gebrauchsanweisung zur Verfügung gestellt wird

Durch das Abkommen konnten bisher große Mengen an Energie eingespart werden. So gibt die Initiative an, allein für das Jahr 2020 rund 7 Terawattstunden Strom für die Spielekonsolen Xbox One, Xbox One S, Xbox One X, PlayStation 4 und PlayStation 4 Pro gespart zu haben.[3]

6.8 gamescom goes green

Für die Games-Branche spielen Umwelt- und Klimaschutz eine wichtige Rolle.   Mit der Nachhaltigkeitsinitiative “gamescom goes green” wird die Strahlkraft der gamescom, des weltgrößten Games-Events, genutzt, um noch mehr Menschen, Unternehmen, Messe- und Event-Veranstalter für konkrete Maßnahmen und Klimaschutzkonzepte zu gewinnen. 

Das Kern-Event mit allen von den Veranstaltern, der Koelnmesse und dem game – Verband der deutschen Games-Branche, verantworteten Bereichen wird über Kompensation in Kooperation mit ClimatePartner klimafreundlich. Das bedeutet, dass alle Emissionen dieser Bereiche auf Grundlage des international anerkannten Standards „Greenhouse Gas Protocol“ berechnet und durch die Unterstützung von zertifizierten Klimaschutzprojekten vollständig ausgeglichen wurden. Dazu zählen zum Beispiel die folgenden Bereiche: Messegelände-Infrastruktur, Materialverbrauch bei eventeigenen Aufbauten, Themen-Areas, eigene Side Events, devcom, Personal, Mobilität, Catering, Fuhrpark, Websites u.a. 

Aussteller können einen freiwilligen Klimaschutzbeitrag leisten, um ihren CO2-Verbrauch zur gamescom zu kompensieren, der etwa beim Standbau oder der Reise entsteht. In Kooperation mit ClimatePartner erhalten sie die Möglichkeit, je nach Standgröße einen empfohlenen Klimaschutzbeitrag zu leisten, der die durch gamescom und ClimatePartner ausgewählten zertifizierten Klimaschutzprojekte unterstützt. 

Auch Besucherinnen und Besucher können einen freiwilligen Klimaschutzbeitrag leisten. Dafür kann sowohl im Ticketshop ein green ticket erworben als auch online eine Spende gemacht werden. Diese Einnahmen kommen dem bereits 2020 ins Leben gerufenen gamescom forest zugute, der in der Nähe von Bayreuth bereits auf fast 25.000m2 angewachsen ist.