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esports player foundation

Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung und Botschafterin der esports player foundation, über Talent:

„Jeder Mensch ist anders, jeder Mensch ist individuell und das Talent aus jedem und jeder Einzelnen herauszukitzeln, ist eine ganz wichtige Aufgabe.“

… und über Vorbilder:

„Vorbilder sind besonders wichtig, denn alles was ich sehen kann, kann ich mir auch vorstellen. Gerade auch im Esport würde ich mir noch viel mehr weibliche Vorbilder wünschen, damit junge Mädchen das Gefühl haben, alles erreichen zu können.“

Esport hat sich in Deutschland längst etabliert. Die Zahl der hobbymäßigen Esportlerinnen und Esportler nimmt hierzulande seit Jahren zu; mittlerweile finden sich deutschlandweit Esport-Vereine, -Abteilungen, -Hochschulgruppen und -Organisationen, in denen sich Esport-Begeisterte betätigen können. Die Vereine bieten interessierten Spielerinnen und Spielern dabei nicht nur die Möglichkeit zum Austausch und gemeinsamen Training. Viele der Gruppen und Teams engagieren sich neben der Nachwuchsförderung auch mit sozialen Projekten, etwa im Bereich Medienkompetenz, digitale Bildung oder in der Arbeit mit Seniorinnen und Senioren.

Neben der Amateur-Ebene wächst in Deutschland auch die Szene der professionellen Esportlerinnen und Esportler. Das heißt derjenigen, die Esport hauptberuflich und auf Top-Niveau betreiben. Um diese sowie weitere, angehende Esport-Profis künftig bestmöglich zu fördern, wurde im Januar 2020 die weltweit erste Stiftung zur Förderung von Esportlerinnen und Esportlern  in Köln gegründet, die esports player foundation. Ihr Fokus liegt darauf, kommenden Top-Spielerinnen und -Spielern eine ganzheitliche Förderung zukommen zu lassen, wie sie aus dem klassischen Sport bekannt ist. Gamerinnen und Gamern, die bisher nicht schon Teil eines professionellen Esport-Teams waren, fehlte diese Möglichkeit bislang.

Diese Lücke wird die esports player foundation nun schließen, denn um im digitalen Wettkampf erfolgreich zu sein, benötigt es jahrelanges, professionelles und ausgewogenes Training. Dabei sollen nicht nur die Esportlerinnen und Esportler in ihren spielerischen Fähigkeiten gefördert werden, vom Nachwuchs bis zu den Profis. Es soll auch verdeutlicht werden, für welche Werte Esport steht und was die Profi-Spielerinnen und -spieler als Vorbilder vermitteln, nämlich Leistung, Fairplay und Respekt. Alles Punkte, die auch für die Gesellschaft von großem Wert sind. 

Ihren Talenten bietet die esports player foundation ein breites Spektrum an finanzieller, rechtlicher, gesundheitlicher und praktischer Unterstützung. Beispielsweise in Form von Stipendien und Reisekostenzuschüsse, aber auch im Bereich Beratung bei Vertragsangelegenheiten oder der Vereinbarkeit von Schule, Ausbildung und Beruf. Die bestmögliche Vorbereitung und Leistungsverbesserung erhalten die Esportlerinnen und Esportlern von Trainern, Ernährungsberatern und Mental-Coaches. 

Perspektivisch möchte die esports player foundation 450 Profi-Gamer fördern, wobei mindestens ein Drittel davon Frauen sein sollen.

Neben dem game unterstützt auch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen die esports player foundation. Erste Wirtschaftspartner sind mit CosmosDirekt, der Deutschen Kreditbank AG, Deutschen Telekom AG, Skillcourt sowie PwC Deutschland ebenfalls schon an Bord.

Interview

Alena Maurer,
Esportlerin, gefördert durch die esports player foundation

„Videospiele sind wie ein interaktives Buch. Du tauchst in neue Welten ein mit interessanten Charak-teren und grenzenlosen Geschichten und du bist der Held oder die Heldin dieser Geschichte.“

Wie bist Du zum Esport gekommen?

Angefangen hat alles, als ich so etwa 4 Jahre alt war. Meine Cousins spielten damals Crash Bandicoot auf der Playstation 1 und als ich dann auch mal spielen durfte, war es um mich geschehen. Seit diesem Moment an liebe ich Computerspiele. Von Tekken bis hin zu Final Fantasy, Super Mario oder Pokémon – ich habe alles durchgespielt. Das Faszinierende an Videospielen war für mich dabei immer, dass sie wie ein interaktives Buch sind. Du tauchst in neue Welten ein mit interessanten Charakteren und grenzenlosen Geschichten und du bist der Held oder die Heldin dieser Geschichte.

Als ich dann durch Freunde auf einer LAN-Party das erste Mal ein Online Game beziehungsweise einen Esport-Titel mit mehreren Spielerinnen und Spielern gespielt habe, wusste ich sofort, dass es das ist, was ich tun will. Ich liebe es, zusammen mit Freunden zu spielen und als Team anzutreten, sich gemeinsam zu verbessern und individuell die bestmögliche Version von mir zu werden. Esport bietet mir genau das.

Was sind Deine Ziele und Träume im Esport?

Meine Ziele und Träume im Esport sind natürlich, als Spielerin die Beste zu sein. Ich will auf Weltklasseniveau spielen. Darüber hinaus ist dieses Gefühl, für Turniere um die Welt zu reisen und mit deinem Team in riesigen Arenen bei Wettkämpfen anzutreten, einfach unbeschreiblich. Nicht nur der Moment an sich, sondern auch das Davor und Danach. Nach einem Sieg springen wir vor Freude in die Luft und umarmen uns alle. Nach einer Niederlage sind wir immer füreinander da und motivieren uns gegenseitig für das nächste Spiel. Diese starken Bindungen und Freundschaften sind ein essenzieller Teil des Esports. Und was gibt es dazu noch Besseres, als mit einer Leidenschaft Geld zu verdienen und neue Kulturen und Menschen kennenzulernen?

Wie unterstützt Dich die esports player foundation dabei?

Die esports player foundation hilft mir in vielen Bereichen, meine eigenen Ziele und Träume zu erfüllen; sowohl innerhalb des Spiels als auch außerhalb. Das fängt bei gesundheitlichen Aspekten an, zum Beispiel dem Fitnesstraining, der Ernährungsberatung oder Schlafempfehlung, und reicht bis zu Ingame-Coachings oder der Bereitstellung von professionellem Gaming-Equipment. Kurzgefasst: Die esports player foundation unterstützt ihre Talente in allen Bereichen.

„Ich bin aber der festen Überzeugung, dass mit der Zeit immer mehr Frauen ganz oben mitspielen werden.“

Aktuell sind nur wenige Esportlerinnen bei den Top-Turnieren zu sehen: Wie sehr fehlen dir Vorbilder und glaubst du, dass sich dies in Zukunft ändern wird?

Es stimmt, dass es derzeit noch nicht allzu viele professionelle Esportlerinnen bei Top-Turnieren gibt. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass mit der Zeit immer mehr Frauen ganz oben mitspielen werden. So treffe ich zum Beispiel immer öfter auf neue weibliche Talente, die für ihr Alter schon auf einem ziemlich hohen Niveau sind und ihr Können auch in Turnieren zeigen wollen.
 

Außerdem darf man nicht vergessen: Während unsere Generation und die davor noch mit Offline-Spielen aufgewachsen ist, gehört Esport für die jungen Spielerinnen und Spieler heute schon selbstverständlich dazu. Esport ist in den letzten Jahren durchgehend stark gewachsen, genauso wie die Spielerschaft und damit auch die Erfolgsaussichten einer Frau, ganz oben mitzuspielen.

Alena Maurer ist eines der größten deutschen League of Legends-Talente.