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Games-Branche in Deutschland

Steigende Umsätze und neue Bestmarken sind für die weltweite Games-Branche in den vergangenen Jahren schon fast zur Regel geworden. Jahr für Jahr wachsen die internationalen Games-Märkte. Angetrieben werden sie dabei von neuen Spielerinnen und Spielern sowie zahlreichen Innovationen.

Nach Prognosen des Marktforschungsunternehmens Newzoo soll der weltweite Umsatz mit Games 2021 rund 176 Milliarden US-Dollar betragen. Insgesamt gehört dann rund jeder dritte Mensch zu den Spielenden! Solche Daten können die wenigsten anderen Branchen vorweisen. Überraschend ist jedoch vor allem, dass seit sehr langer Zeit der Umsatz erstmals zurückgehen soll – um 1,1 Prozent. Der Hintergrund: Weltweit sind 2020 die Umsätze mit Games sehr stark gestiegen – allein in Deutschland um über 30 Prozent. Einer der wesentlichen Gründe hierfür waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Insbesondere in Lockdown-Zeiten waren Games gefragt. Sie ermöglichten nicht nur fantastische Unterhaltung, sondern auch den Kontakt zu Freunden und Familie. Dieser Sonderfaktor hat die Games-Umsätze in vielen Ländern so stark steigen lassen, dass ein neuer Rekord 2021 nicht zu erwarten ist, wobei das sehr hohe 2020er Niveau nahezu gehalten werden soll. Das zeigt bereits, dass der große Umsatzsprung im vergangenen Jahr kein Einmaleffekt war, sondern weltweit mehr Menschen zu begeisterten Spielenden gemacht hat, die dem Medium auch in den kommenden Jahren treu bleiben werden – auch wenn viele sicherlich nicht dauerhaft so intensiv spielen werden, wie es während des Lockdowns zeitweise der Fall war.

Auch Deutschland hat das Potenzial, als Games-Standort von diesem weiter wachsenden Interesse an Games zu profitieren, wie die Studie Die Games-Branche in Deutschland 2018/19/20 von der HMS Hamburg Media School zeigt, die Ende 2020 vorgestellt wurde. So ist die Games-Branche in Deutschland besonders jung und dynamisch: Im Durchschnitt sind Games-Unternehmen lediglich 7 Jahre alt, jedes zweite von ihnen ist sogar jünger als 5 Jahre. Entsprechend klein sind die meisten Unternehmen: 7 von 10 beschäftigen weniger als 10 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Trotz der vielen kleinen und noch jungen Unternehmen sind die Beschäftigungsverhältnisse im Vergleich zu anderen Kreativ- und Kulturindustrien deutlich stabiler: So sind 8 von 10 Mitarbeitenden sozialversicherungspflichtig angestellt, 7 von 10 arbeiten in Vollzeit und 8 von 10 sind unbefristet beschäftigt.

Die Games-Branche in Deutschland ist zudem besonders divers: Der Anteil weiblicher Beschäftigter soll weiter ausgebaut werden, ist aber mit rund 25 Prozent zumindest bereits deutlich höher als in anderen Teilen der Digitalwirtschaft. Der hohe Anteil von Mitarbeitenden ohne deutsche Staatsangehörigkeit sticht ebenfalls positiv hervor: Beträgt dieser in anderen Teilen der Kultur- und Kreativwirtschaft 17 Prozent, sind es in der Games-Branche 27 Prozent. Zu den Gründen hierzu zählt unter anderem, dass der Bedarf an hoch spezialisierten Fachkräften teilweise mit Experten aus dem Ausland gedeckt werden muss. Auch die vornehmlich internationale Ausrichtung der Games-Unternehmen spielt hierbei eine Rolle: So liegt die Exportquote mit 47 Prozent deutlich über den 7 Prozent der Kino- und TV-Produktionswirtschaft, den rund 9 Prozent des Buchmarktes und den 10 Prozent der Musikwirtschaft. Eine Besonderheit der deutschen Games-Branche: Anders als in vielen anderen Ländern wie England oder Frankreich verteilen sich die Games-Unternehmen über ganz Deutschland. Zwar gibt es auch hier mit Berlin, Hamburg, München oder Köln einige Regionen, in denen sich die Branche etwas konzentriert. Insgesamt gibt es Games-Unternehmen aber an einer Vielzahl von Standorten.