03.3

Games-Förderung

Für viele Jahre standen bei Debatten rund um Computer- und Videospiele in Deutschland vermeintliche Gefahren des noch vergleichsweise neuen Mediums im Mittelpunkt. Andere Länder erkannten dagegen früh die großen Potenziale des Mediums und der Games-Branche und unterstützten zielgerichtet Games-Unternehmen vor Ort. Die Folge: Im Laufe der Jahre konnten einige Länder ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem weltgrößten Medienmarkt deutlich steigern. Andere Standorte wie Deutschland liefen hingegen der Marktentwicklung immer stärker hinterher. Vor allem bei der Finanzierung der Spiele-Entwicklung gab es große Unterschiede. Durch die gezielte Förderung der Entwicklungsprozesse, beispielsweise durch besonders einfache und unbürokratische „Tax Breaks”, bei denen große Teile der Steuern gespart werden können, war die Produktion neuer Spiele in einigen Ländern deutlich günstiger. So entstanden für Spiele-Entwickler in Deutschland Kostennachteile von bis zu 30 Prozent.

Dass diese ungleichen Wettbewerbsbedingungen die Konkurrenzfähigkeit Deutschlands als Entwicklungsstandort massiv gefährdete-, erkannte auch die Politik. So einigten sich CDU, CSU und SPD 2017 für ihr Regierungsprogramm auf eine stärkere Unterstützung der hiesigen Games-Branche. Als Folge wurde erstmals für das Jahr 2019 ein Budget von 50 Millionen Euro für eine Games-Förderung auf Bundesebene zur Verfügung gestellt – ein Novum, das parteiübergreifende Unterstützung erfährt.

Nachdem das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, das mit der Umsetzung der Games-Förderung beauftragt wurde, im Juni 2019 mit einer Pilotphase startete, bei der die 380 eingegangenen Förderanträge bereits den großen Bedarf der Games-Branche andeuteten, fiel der Startschuss zum großen Förderprogramm auf der gamescom 2020. Bei deren Eröffnung gab Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, bekannt, dass die Games-Förderung ab dem Spätsommer starten würde. Und so kam es: Die ersten Anträge für das großvolumige Förderprogramm konnten ab September eingereicht werden, bereits Anfang Dezember wurden die ersten Förderbescheide verschickt. Darunter auch für solche kostenintensivere Produktionen, etwa Projekt Süßkartoffel vom Münchener Entwicklungsstudio Mimimi Games, das mit rund 2 Millionen Euro gefördert wird. Solche großen Fördersummen waren zuvor in Deutschland nicht möglich. In den folgenden Monaten haben zahlreiche weitere Games-Entwicklungen grünes Licht für ihre Förderung erhalten.

Doch nicht nur auf Bundesebene gab es gute Nachrichten zur Games-Förderung. Auch viele Bundesländer sind weiterhin sehr aktiv dabei, ihre regionalen Games-Unternehmen zu unterstützen. Hamburg stieg 2020 in die Games-Förderung ein und unterstützt unter anderem die Entwicklung von Prototypen. Insgesamt stehen in der Hansestadt hierfür 520.000 Euro zur Verfügung. Rheinland-Pfalz hat den Start einer regionalen Games-Förderung mit Mitteln in Höhe von 125.000 Euro für Ende 2021 in Aussicht gestellt. 2022 soll die Förderung sogar auf 250.000 Euro steigen. In Bundesländern wie Berlin und Brandenburg, Baden-Württemberg, Niedersachsen oder dem Saarland sind 2020 zudem die Fördersummen gestiegen.

Auch in Zeiten der Corona-Pandemie wurde das Förderprogramm Kreativ-Transfer, das unter anderem deutsche Spiele-Studios bei der internationalen Vernetzung sowie bei einer besseren Sichtbarkeit unterstützt, fortgesetzt. Insgesamt sieben Spiele-Studios wurden im aktuellen Förderzeitraum vom 1. Januar bis zum 30. April 2021 berücksichtigt. Da nahezu alle wichtigen Events der Games-Branche aufgrund der Pandemie ausgefallen sind oder ausschließlich online stattgefunden haben, wurde unter anderem die Optimierung der Online-Präsenz, die Anschaffung von Streaming-Equipment oder auch die Teilnahme an kostenpflichtigen Online-Events unterstützt.

Regionale Games-Förderung in Deutschland

Hinweis: Keine Förderung für Games gibt es in den Bundesländern: Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen. Stand: 2021


 

Regionalvertretungen der Games-Branche

Die Games-Branche ist mit eigenen Regionalvertretungen, die der game unterstützt, in den Bundesländern sehr aktiv. Ziel ist es, vor Ort mit klaren Positionen und eindeutigen Ansprechpartnern stärker für bessere Rahmenbedingungen einzutreten. Zu den Regionalvertretungen gehören game Schleswig-Holstein, game Norddeutschland (Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern), game Hamburg, game Berlin-Brandenburg, game Rheinland-Pfalz, game Baden-Württemberg und game Saarland. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (Games & XR Mitteldeutschland) sowie in Nordrhein-Westfalen (games.nrw), Hessen (gamearea-HESSEN) und Bayern (Games Bavaria Munich) arbeitet der game eng mit bestehenden regionalen Vertretungen der Games-Branche zusammen.
Mehr Informationen zur Regionalinitiative des game gibt es unter www.game.de/games-branche-indeutschland/regionale-strukturen/

Die deutsche Games-Branche in der Corona-Pandemie

Insgesamt ist die deutsche Games-Branche gut durch die Corona-Pandemie gekommen. So startete ein Großteil der game-Mitglieder zuversichtlich in das Jahr 2021, wie die erste Befragung im Rahmen des game Branchenbarometers Ende 2020 ergab: Danach erwarten 7 von 10 Unternehmen eine positive wirtschaftliche Entwicklung ihres eigenen Geschäftsbetriebs im Jahr 2021.
 
Jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) geht von einer gleichbleibenden Entwicklung aus; lediglich jedes zehnte Unternehmen (10 Prozent) erwartet einen negativen Verlauf. Die Zuversicht der deutschen Games-Branche schlägt sich auch in der Personalplanung nieder: 45 Prozent der befragten Unternehmen planen für 2021 sogar Neueinstellungen, lediglich 6 Prozent stellen sich auf Entlassungen ein. Insgesamt geht jedes zweite Unternehmen von einer gleichbleibenden Anzahl von Beschäftigten aus.
 
Ein Blick auf die aktuelle Entwicklung bei den Games-Unternehmen in Deutschland erklärt die Zuversicht: Danach sagt mehr als jedes vierte der befragten Unternehmen (28 Prozent), dass es die aktuelle Corona-Pandemie sehr gut meistert, weitere 67 Prozent geben immerhin „gut” an. Lediglich 5 Prozent der Unternehmen sagen, dass sie die Krise aktuell eher schlecht meistern. Dabei hat die Corona-Pandemie deutlich größere Auswirkungen auf die Unternehmen, als die positiven Daten auf den ersten Blick erwarten lassen: Jedes dritte der befragten Unternehmen (33 Prozent) hat bereits Projekte oder Spiele-Veröffentlichungen aufgrund der Corona-Pandemie verschieben müssen. Knapp jedes fünfte Unternehmen (18 Prozent) hat zudem Investitionen aufgrund der Corona-Pandemie zurückgestellt. Hinzu kommt: Knapp jedes fünfte der befragten Unternehmen (19 Prozent) hat als Reaktion auf die Corona-Pandemie andere Finanzierungsmöglichkeiten suchen müssen.