03.1

Beschäftigtenzahlen und Unternehmen

Die deutsche Games-Branche zeigt einen starken Aufwärtstrend. Nachdem bereits 2021 ein deutliches Plus bei der Anzahl der Games-Unternehmen und der Beschäftigten verzeichnet werden konnte, stiegen beide Werte auch 2022 weiter an. Hintergrund für diese Aufbruchsstimmung ist unter anderem die starke allgemeine Marktentwicklung. Gleichzeitig zeigen sich hier aber auch die ersten Effekte der Games-Förderung. Deren Auswirkungen sind zwar heute noch nicht vollständig sichtbar, schließlich gibt es das bundesweite Förderprogramm erst seit 2019 und die Entwicklung aufwendiger Computer- und Videospiele selbst dauert mehrere Jahre. Dennoch haben die verbesserten Rahmenbedingungen in Deutschland zu einem Stimmungswechsel geführt, was unter anderem an der stark gestiegenen Anzahl an Unternehmen deutlich wird. So gibt es aktuell rund 786 Unternehmen in Deutschland, die in der Entwicklung und der Vermarktung von Computer- und Videospielen oder in einem der beiden Bereiche aktiv sind. Das sind rund 5 Prozent mehr als noch 2021. Damit ist die Anzahl der Games-Unternehmen in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren um rund 26 Prozent gewachsen. Mit 392 (–3 Prozent) sind die meisten von ihnen sowohl in der Entwicklung als auch im Publishing aktiv. 358 Spiele-Studios beschäftigen sich ausschließlich mit dem Entwickeln von Spielen für PC, Spielekonsole und mobile Geräte. Ihre Anzahl ist im Vergleich zum Vorjahr mit 14 Prozent besonders stark gewachsen. Deutlich geringer ist die Anzahl der Unternehmen, die ausschließlich als Publisher agieren: Von ihnen gibt es 36 (+13 Prozent) in Deutschland.

786 Unternehmen in Deutschland entwickeln und vertreiben Games

Der positive Trend setzt sich auch bei den Beschäftigten fort: Nach einem Wachstum von 8 Prozent im Vorjahr ist deren Anzahl in diesem Jahr nochmals um rund 3 Prozent im Kernmarkt gestiegen. Damit sind in Deutschland 11.242 Menschen in der Entwicklung und Vermarktung von Games beschäftigt. Dass dieser aktuelle Aufwärtstrend in der deutschen Games-Branche vor allem auf die Gründung vieler kleiner Unternehmen zurückgeht, zeigt das unterschiedliche Wachstumstempo: So ist die Anzahl der Beschäftigten in den vergangenen zwei Jahren um rund 12 Prozent gewachsen, während die Anzahl der Unternehmen im selben Zeitraum um 26 Prozent zulegen konnte. Auch der erweiterte Games-Arbeitsmarkt hat sich nach einem Rückgang im vergangenen Jahr wieder etwas erholt: Hier legte die geschätzte Anzahl der Beschäftigten um knapp 6 Prozent auf 17.048 zu. Zu diesem erweiterten Arbeitsmarkt zählen unter anderem Beschäftigte bei Dienstleistern, im Handel, bei Bildungseinrichtungen, Medien und im öffentlichen Sektor. Insgesamt sichert die Games-Branche in Deutschland damit über 28.000 Arbeitsplätze.

Steigende Beschäftigtenzahlen in der deutschen Games-Branche

Ein Blick auf die aktuellen Beschäftigtenzahlen zeigt aber auch, wie viel Wachstumspotenzial es in Deutschland gibt: So hat Kanada, das bereits seit einigen Jahren die Games-Branche stark fördert, nur knapp halb so viele Einwohnerinnen und Einwohner wie Deutschland, aber mit rund 32.300 beinahe drei Mal so viele Beschäftigte im Kernmarkt der Games-Branche.2 Umgerechnet bestünde danach in Deutschland ein Potenzial von bis zu 60.000 Arbeitsplätzen im Kernarbeitsmarkt der deutschen Games-Branche. Auch in Großbritannien, das rund 15 Millionen weniger Einwohnerinnen und Einwohner hat, sind mit rund 20.870 Personen fast doppelt so viele Menschen in der Entwicklung und dem Vertrieb von Computer- und Videospielen beschäftigt.

Trotz der positiven Entwicklung bei der Anzahl der Unternehmen und Beschäftigten wird die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Games-Standort weiterhin als eher niedrig bewertet. Insgesamt sieht die deutsche Games-Branche einen großen Aufholbedarf im Bereich der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, die von den Games-Unternehmen als eher schlecht bewertet wird. So sagen 56 Prozent der Unternehmen, dass diese „eher schlecht“ ist, rund 14 Prozent bewerten diese sogar als „schlecht“. 31 Prozent finden sie „eher gut“. Als „sehr gut“ wurde sie beim game Branchenbarometer 2021 dagegen von keinem Unternehmen beurteilt.

So bewerten Games-Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Vergleich

Am positivsten wurde die aktuelle Situation bei der Games-Förderung bewertet. Hier zeigt sich, dass die Bemühungen der aktuellen Bundesregierung erste Früchte tragen, nachdem eine bundesweite Games-Förderung mit 50 Millionen Euro pro Jahr eingeführt wurde. Auch die Ausbildung von Nachwuchsfachkräften wird insgesamt als eher gut betrachtet. Hierzu trägt die in den vergangenen Jahren gewachsene Zahl an Studiengängen im Games-Bereich an öffentlichen und privaten Hochschulen bei. Den größten Nachholbedarf sieht die Games-Branche in Deutschland bei der digitalen Bildung und der Internetinfrastruktur.