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Games-Förderung

Eine Games-Förderung auf Bundesebene gibt es seit 2019. Damals startete die Pilotphase des Programms. Das Interesse war trotz begrenzter Fördersummen von maximal 200.000 Euro je Unternehmen mit 380 eingegangenen Förderanträgen riesig. Ende 2020 folgte dann der Startschuss für das große Förderprogramm, das von der EU-Kommission ratifiziert wurde und auch Förderungen von über 200.000 Euro vorsieht. Damit gibt es zwar mittlerweile deutlich verbesserte Rahmenbedingungen für die Games-Branche in Deutschland und viele Games-Unternehmen nutzen die Chance, neue Projekte zu entwickeln. Da deren Entwicklung erwartungsgemäß mehrere Jahre beansprucht, ist Deutschland von dem Ziel, ein internationaler Spitzenstandort der Spiele-Entwicklung zu werden, trotzdem noch weit entfernt. Gestiegene Mitarbeitenden- und Unternehmenszahlen in der deutschen Games-Branche sind ein erstes Anzeichen für die Effekte der Games-Förderung. Dennoch ist der Rückstand zu den internationalen Top-Standorten wie Kanada, Frankreich oder Großbritannien weiterhin groß. Grund hierfür: Viele Länder haben bereits vor vielen Jahren mit der gezielten Unterstützung der Games-Branche vor Ort begonnen. Die damals entstandenen Standortvorteile haben zu zahlreichen Ansiedlungen und sehr lebendigen Games-Ökosystemen geführt. Zeitgleich waren Produktionen in Deutschland um bis zu 30 Prozent teurer. Diese über Jahre entstandenen Nachteile wurden auch von der Politik wahrgenommen, weswegen die Games-Förderung eingeführt wurde.

Doch auch abseits des Förderprogramms gab es weitere Verbesserungen für die Games-Branche. So wurde seit Anfang 2021 an der ersten Games-Strategie des Bundes gearbeitet. Hierfür wurde der enge Austausch mit der Games-Branche gesucht: Nach der Veröffentlichung eines Thesenpapiers als Diskussionsgrundlage folgte ein Workshop. Am Ende des Prozesses stand die erste Games-Strategie auf Bundesebene – eine großartige Premiere! Denn die Strategie umfasst viele weitere Schritte, die nötig sind, um Deutschland zu einem international konkurrenzfähigen Standort für die Games-Branche zu gestalten. Die Themen reichen dabei von der Etablierung eines strukturierten Standortmarketings für den Games-Standort und der Weiterentwicklung des Deutschen Computerspielpreises über die Ausbildung von Fachkräften für die Spiele-Entwicklung bis hin zur besseren Nutzung von Serious Games und zur Unterstützung des Esports. Im weiteren Verlauf von 2021 wurde dann auch deutlich, wer sich um die Umsetzung der Strategie kümmern soll: ein eigens eingerichtetes Games-Referat im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Damit wurde erstmals eine klare Zuständigkeit auf Bundesebene geschaffen. Mit Games-Förderung, Games-Strategie und Games-Referat gibt es mittlerweile drei zentrale Bausteine zur Stärkung des Standorts.

Die Bundestagswahl im September 2021 führte mit der Ampel-Koalition von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP nicht nur zu einer neuen Bundesregierung und mit Olaf Scholz zu einem neuen Bundeskanzler, sondern auch zu einer neuen Zuständigkeit für Games. Statt des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur ist seit Ende 2021 nun das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz für die Games-Branche zuständig. Dementsprechend ist auch das Games-Referat in das Haus von Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck umgezogen. Die drei Regierungsparteien einigten sich im Koalitionsvertrag auf eine weitere Stärkung Deutschlands als Games-Standort. So wurde unter anderem die Verstetigung der Games-Förderung in den Vertrag aufgenommen. Auch die Anerkennung der Gemeinnützigkeit von Esport ist im Regierungsprogramm festgehalten. Damit bildet der Koalitionsvertrag aus Sicht der Games-Branche eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Games-Politik. Auch der Wechsel der Zuständigkeit wurde von der Games-Branche positiv aufgenommen. So wurde es unter anderem als gutes Signal gewertet, dass Robert Habeck bewusst nach Games gegriffen hat und dass die großen Ambitionen zur weiteren Stärkung Deutschlands als Games-Standort mit dem nun zuständigen Wirtschaftsminister geteilt werden.

Doch nicht nur bei der Games-Politik auf Bundesebene gab es 2021 positive Nachrichten. Auch auf Landesebene setzte sich die gute Entwicklung der vergangenen Jahre fort: So unterstützen immer mehr Bundesländer ihre Games-Unternehmen vor Ort, etwa mittels Förderprogrammen, der Hilfe beim Aufbau von Netzwerken oder anderen Maßnahmen. Bereits 2020 stieg Hamburg erneut in die Games-Förderung ein. Unter anderem wird die Entwicklung von Prototypen unterstützt. Insgesamt stehen in der Hansestadt 520.000 Euro jährlich zur Verfügung. In Bundesländern wie Berlin und Brandenburg, Baden-Württemberg, Niedersachsen oder dem Saarland sind 2020 zudem die Fördersummen gestiegen. Rheinland-Pfalz startete im Oktober 2021 erstmals eine regionale Medien- beziehungsweise Games-Förderung. Hier stehen für Projektförderungen und ein Stipendien-Programm insgesamt 250.000 Euro jährlich zur Verfügung. Und auch im Norden Deutschlands gab es Ende 2021 gute Nachrichten für die Games-Unternehmen vor Ort: So berücksichtigte die neue Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern, bestehend aus SPD und Die Linke, erstmals überhaupt die Games-Branche in ihrem Koalitionsvertrag und die neue Regierungskoalition in Schleswig-Holstein stellte die Weichen für den Start einer regionalen Games-Förderung.

Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie wurde zudem das Förderprogramm Kreativ-Transfer, das unter anderem deutsche Spiele-Studios bei der internationalen Vernetzung sowie bei einer besseren Sichtbarkeit unterstützt, fortgesetzt. Insgesamt 24 Vorhaben von Spiele-Studios wurden in der aktuellen Förderperiode (seit Juni 2021) berücksichtigt. Da weiterhin viele wichtige Events der Games-Branche aufgrund der Pandemie ausgefallen sind oder ausschließlich online stattgefunden haben, wurden neben der ursprünglich intendierten Reisekostenförderung unter anderem die Optimierung der Online-Präsenz, die Anschaffung von Streaming-Equipment oder auch die Teilnahme an kostenpflichtigen Online-Events unterstützt.

Regionale Games-Förderung in Deutschland

 


 

Regionalvertretungen der Games-Branche

Die Games-Branche ist mit eigenen Regionalvertretungen, die der game unterstützt, in den Bundesländern sehr aktiv. Ziel ist es, vor Ort mit klaren Positionen und eindeutigen Ansprechpartnern stärker für bessere Rahmenbedingungen einzutreten. Zu den Regionalvertretungen gehören game Schleswig-Holstein, game Norddeutschland (Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern), game Hamburg, game Berlin-Brandenburg, game Rheinland-Pfalz, game Baden-Württemberg und game Saarland. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (Games & XR Mitteldeutschland) sowie in Nordrhein-Westfalen (games.nrw), Hessen (gamearea-HESSEN) und Bayern (Games Bavaria Munich) arbeitet der game eng mit bestehenden regionalen Vertretungen der Games-Branche zusammen.
Mehr Informationen zur Regionalinitiative des game gibt es unter www.game.de/games-branche-indeutschland/regionale-strukturen/