Wie wir jungen Hämophilie-Patientinnen und -Patienten mit einem Health Game helfen wollen

Ein Gastbeitrag von Nicole Schlautmann, Leiterin der Geschäftseinheit Seltene Erkrankungen bei Pfizer in Deutschland.

Die Hämophilie ist eine seltene Erbkrankheit. Im Körper der Patienten werden für die Blutgerinnung wichtige Eiweiße nicht oder nur unzureichend gebildet. Die Folge: Wunden heilen schlechter und es kommt zu spontanen Blutungen. Gerade bei der schweren Form der Hämophilie ist eine lebenslange Therapie notwendig. An die jungen Patientinnen und Patienten richtet sich unsere App HemoHeroes. Mit ihr wollen wir ihnen wichtige Informationen über ihre Krankheit vermitteln, und das auf eine sehr moderne und kindgerechte Weise. Aus meiner Sicht eignen sich Health Games ganz ausgezeichnet zur gesundheitlichen Aufklärung – insbesondere bei Kindern. Das Wissen über ihre Krankheit und der bewusste Umgang mit ihr sind sehr wichtig für die Behandlung. Das gilt insbesondere bei chronischen Erkrankungen, bei denen eine dauerhafte Therapie notwendig ist. So bekommen auch schon junge Hämophilie-Patientinnen und -Patienten mehrmals pro Woche ein Medikament injiziert, das den fehlenden Gerinnungsfaktor im Körper ausgleicht. Anfangs übernehmen das noch Ärzte und die eigenen Eltern. Etwa ab dem Grundschulalter fangen viele Kinder an, sich selbst zu spritzen – eine große Verantwortung. In dieser sogenannten Transitionsphase ist es deshalb sehr wichtig, dass die Kinder erfahren, wie wichtig regelmäßige Injektionen für ihre Gesundheit sind. Genau das ist der Kerngedanke von HemoHeroes. Wir haben versucht, den Alltag eines Kindes mit Hämophilie möglichst gut nachzubauen. Die Spieler schlüpfen in die Rolle eines hämophilen Helden und müssen verschiedene Herausforderungen meistern. Die Mini-Spiele können nur mit ausreichend „Prophy“-Energie gespielt werden. Diese Energie muss regelmäßig aufgefüllt werden. Das Spielprinzip erinnert mich an die Tamagotchis der 90er Jahre. Auch die kleinen Spieler müssen sich um das tägliche Wohl ihres HemoHeroes kümmern. Dazu gehören gesundes Essen, Bewegung oder Zähneputzen, aber eben auch das tägliche Spritzen. Die Aufklärung über die Krankheit übernimmt ein kleiner Begleiter, der dem HemoHero immer zur Seite steht. Bei den ersten Test-Spielern kam unsere Idee sehr gut an. Zudem ermöglicht HemoHeroes auch Bekannten und Freunden, sich auf spielerische Weise mit der Hämophilie auseinanderzusetzen, indem auch sie das Spiel spielen.

Nicole Schlautmann ist Leiterin der Geschäfts­einheit Seltene Erkrankungen bei Pfizer in Deutschland. Sie ist ausgebildete Biologin und seit 2006 bereits im Feld der Seltenen Krank­heiten in unterschiedlichen Funktionen tätig.

Foto Nicole Schlautmann: Andrea Katheder Fotografie